Sunday, 16 September 2012
Saturday, 15 September 2012
Friday, 14 September 2012
Oops...
...I did it again.
My wardrobes are bursting...there are piles of clothes on chairs, on the floor, on the washing line dried ages ago - but I still couldn´t resist and filled another basket with pretty Primark things in Brighton recently.
As said before, I can resist everything but temptation...
A loose fitting cream coloured blouse with golden buttons, the set of metallic nail colours, a cheap but compact blush brush, this gorgeous mint handbag and three adorable pairs of shoes - fake floral Tom´s, cute ballerinas and the leopard slippers that are following not one but two trends at the same time :-)
My wardrobes are bursting...there are piles of clothes on chairs, on the floor, on the washing line dried ages ago - but I still couldn´t resist and filled another basket with pretty Primark things in Brighton recently.
As said before, I can resist everything but temptation...
A loose fitting cream coloured blouse with golden buttons, the set of metallic nail colours, a cheap but compact blush brush, this gorgeous mint handbag and three adorable pairs of shoes - fake floral Tom´s, cute ballerinas and the leopard slippers that are following not one but two trends at the same time :-)
Freitags-Füller 18
Ich vermisse auf Reisen meine eigenen 4-Wände insbesondere mein Bad und meine Küchenvorratsschränke...Internet meist nicht da ich eigentlich nix mehr ohne wi-fi buche :-)
Der Umgang mit meiner Kamera könnte (schon) besser sein.
Mein Handy spielt nur eine Statistenrolle in meinem Leben - vielleicht eine SMS nach England am Tag und ein Anruf im Monat...alt, klein, prepaid.
In dieser Saison sind viele Klamotten in petrol oder in gelb.
Schnarchen macht mir nicht soo viel aus (bei meinem Mann, ich schnarche ja nicht ;-))
In Haus wohne ich ganz oben.
Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf´s daheim sein, leide im Moment unter ganz akutem Freizeitstress, morgen habe ich mit zwei Freunden nach Stuttgart fahren und "Rebecca" anschauen geplant und Sonntag möchte ich mich vom Samstag erholen und unter anderem Apfel Brombeer Crumble backen!
Der Umgang mit meiner Kamera könnte (schon) besser sein.
Mein Handy spielt nur eine Statistenrolle in meinem Leben - vielleicht eine SMS nach England am Tag und ein Anruf im Monat...alt, klein, prepaid.
In dieser Saison sind viele Klamotten in petrol oder in gelb.
Schnarchen macht mir nicht soo viel aus (bei meinem Mann, ich schnarche ja nicht ;-))
In Haus wohne ich ganz oben.
Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf´s daheim sein, leide im Moment unter ganz akutem Freizeitstress, morgen habe ich mit zwei Freunden nach Stuttgart fahren und "Rebecca" anschauen geplant und Sonntag möchte ich mich vom Samstag erholen und unter anderem Apfel Brombeer Crumble backen!
Tuesday, 11 September 2012
Madeira (Teil 2)
...den Anfang findet ihr hier...
Kikerikiii….in der Nachbarschaft musste es mindestens zwei Hähne geben, die sich die ganze Nacht durch ein Wettkrähen in Bass und Bariton geliefert hatten. Nichtsdestotrotz hatte ich relativ gut geschlafen und bereite das Frühstück vor in der Hoffnung bald was von unserer Vermieterin über die Lage am Automarkt zu hören. Das Wetter zeigte sich diesig und bedeckt und nicht gerade von der augenfälligsten Urlaubssorte. Um 10h rum bekamen wir dann die Hiobsbotschaft; die einzige Möglichkeit ein Auto zu bekommen gab es für uns ab Freitagnachmittag! Was sollten wir machen außer Zusagen!? Dann eben mit dem Bus nach Funchal, die Hauptstadt. Leider ging der nächste erst um 12.15h (kontrollieren konnten wir das mangels Fahrplänen an den Stationen nicht) und wir mussten uns bis dahin irgendwie die Zeit vertreiben. Ich muß gestehen, damit in meinem ersten kleinen Stimmungstief gelandet zu sein denn dieses Gefühl was unternehmen zu wollen aber nicht zu können, nagte sehr an mir.
Wir versuchten zu Fuß die nähere Umgebung zu erkunden, was aber durch das ausschließliche bergauf und bergab nicht wirklich erquicklich und aufschlussreich war. Obwohl wir vor Ankunft des Busses schon tausend Tode mangels unserer Sprachkenntnisse starben; es stand zum Glück „Funchal“ drauf und der Fahrer reagierte richtig auf unsere Zeichensprache. So saßen wir nun in einem Bus voller Madeirenser auf dem Weg in die Stadt. Wir hatten einen der ältesten Busse erwischt und schaukelten eifrig von Kurve zu Kurve. Wer nie an einem vergleichbaren Ort Bus gefahren ist, wird dieses Erlebnis kaum nachvollziehen können. Die Fahrer hier müssen die Busse noch Schalten, was sie gerne, sportlich und schnell tun. Es wird angefahren, abgebremst und dem Gegenverkehr zugehupt um zu sagen „Hoppla, jetzt komm ich“. Nach ca. 40Min erreichten wir die Innenstadt und verabschiedeten uns von unserer Abenteuerfahrt für schlappe 1,90Euro.
Ja, nun hieß es sich langsam vortasten, einen Überblick verschaffen und die Dinge aus dem Reiseführer mit der Realität in Einklang bringen. Es sah anders aus hier, das merkte ich gleich. Woran das immer liegt, weiß man ja selbst nie so genau, aber vor Ankunft hat man doch immer ein Bild im Kopf das doch eher selten mit der Realität übereinstimmt. Hier sah ich eine fremdländische Kleinstadt; in meinem Kopf hatte ich noch das Bild der Sommermetropole, in der Horden von Touristen mit Strohhut und FlipFlops auf die Pirsch gehen. Wir gingen an den Hafen um uns zu orientieren und warfen einen Blick auf die ehemalige Yacht der Beatles die nun ein Restaurant ist, und den kleinen Strand. Der jedoch war ziemlich vermüllt und aus schwarzem Lava-Sand…die tiefhängenden Wolken waren ja auch alles andere als klassisches Inselwetter. Ich erblickte den ersten kleinen McDonalds und PizzaHut (was mich sehr glücklich machte, ich hatte diese wichtigen Daten aber von zu Hause aus auch schon erforscht und gegoogelt) und wir gingen auf die Hautstraße um in der Tourist-Info nach unserem Busfahrplan für die Rückfahrt zu forschen. Die Tourist-Info sah etwas kühl und verlassen aus und man schickte uns zur Zentrale SAM der Überlandbusse. Gesagt getan, dort fragten wir wieder (in Englisch) und bekamen zur Antwort auch noch einen chaotischen Fahrplan in die Hand.
Super, nun wussten wir immerhin wann wir wieder weg konnten und waren frei. Wir spazierten wieder Richtung Hauptstraße Avenida Arriaga/ Rua do Aljube und ließen die Mischung aus Touristen und eventuell doch dem ein oder anderen Einheimischen auf uns wirken. Die kleinen Läden hatten größtenteils geschlossen aufgrund ihrer Mittagspause; wir gingen zum unglaublich hässlich wirkenden „Shoppingcenter“ Anadia (oder so ähnlich) das in mir mal wieder das grenzenlose Gefühl der Schwermut auslöste. Insgesamt war ich sowieso nicht zu glücklich; die Stadt war klein und bot auf den ersten Blick wenig für mich reizvolles (also keine attraktiven Läden), es war ziemlich schwül und ich hatte so einen Anflug von Heimweh…
Auf zum berühmten „Mercado dos Lavradores“, der 2 stöckigen Markthalle. Hier sah alles schön bunt aus mit den vielen Früchten und Pflanzen, doch mir war es zu touristisch. Für eine Markthalle waren die Waren zu ordentlich aufgetürmt und das andauernde „Try this, try that“ der geschäftstüchtigen Verkäufer hielt mich eher von jeglichen Käufen ab.
Mittwoch:
Kikerikiii….in der Nachbarschaft musste es mindestens zwei Hähne geben, die sich die ganze Nacht durch ein Wettkrähen in Bass und Bariton geliefert hatten. Nichtsdestotrotz hatte ich relativ gut geschlafen und bereite das Frühstück vor in der Hoffnung bald was von unserer Vermieterin über die Lage am Automarkt zu hören. Das Wetter zeigte sich diesig und bedeckt und nicht gerade von der augenfälligsten Urlaubssorte. Um 10h rum bekamen wir dann die Hiobsbotschaft; die einzige Möglichkeit ein Auto zu bekommen gab es für uns ab Freitagnachmittag! Was sollten wir machen außer Zusagen!? Dann eben mit dem Bus nach Funchal, die Hauptstadt. Leider ging der nächste erst um 12.15h (kontrollieren konnten wir das mangels Fahrplänen an den Stationen nicht) und wir mussten uns bis dahin irgendwie die Zeit vertreiben. Ich muß gestehen, damit in meinem ersten kleinen Stimmungstief gelandet zu sein denn dieses Gefühl was unternehmen zu wollen aber nicht zu können, nagte sehr an mir.
Wir versuchten zu Fuß die nähere Umgebung zu erkunden, was aber durch das ausschließliche bergauf und bergab nicht wirklich erquicklich und aufschlussreich war. Obwohl wir vor Ankunft des Busses schon tausend Tode mangels unserer Sprachkenntnisse starben; es stand zum Glück „Funchal“ drauf und der Fahrer reagierte richtig auf unsere Zeichensprache. So saßen wir nun in einem Bus voller Madeirenser auf dem Weg in die Stadt. Wir hatten einen der ältesten Busse erwischt und schaukelten eifrig von Kurve zu Kurve. Wer nie an einem vergleichbaren Ort Bus gefahren ist, wird dieses Erlebnis kaum nachvollziehen können. Die Fahrer hier müssen die Busse noch Schalten, was sie gerne, sportlich und schnell tun. Es wird angefahren, abgebremst und dem Gegenverkehr zugehupt um zu sagen „Hoppla, jetzt komm ich“. Nach ca. 40Min erreichten wir die Innenstadt und verabschiedeten uns von unserer Abenteuerfahrt für schlappe 1,90Euro.
Ja, nun hieß es sich langsam vortasten, einen Überblick verschaffen und die Dinge aus dem Reiseführer mit der Realität in Einklang bringen. Es sah anders aus hier, das merkte ich gleich. Woran das immer liegt, weiß man ja selbst nie so genau, aber vor Ankunft hat man doch immer ein Bild im Kopf das doch eher selten mit der Realität übereinstimmt. Hier sah ich eine fremdländische Kleinstadt; in meinem Kopf hatte ich noch das Bild der Sommermetropole, in der Horden von Touristen mit Strohhut und FlipFlops auf die Pirsch gehen. Wir gingen an den Hafen um uns zu orientieren und warfen einen Blick auf die ehemalige Yacht der Beatles die nun ein Restaurant ist, und den kleinen Strand. Der jedoch war ziemlich vermüllt und aus schwarzem Lava-Sand…die tiefhängenden Wolken waren ja auch alles andere als klassisches Inselwetter. Ich erblickte den ersten kleinen McDonalds und PizzaHut (was mich sehr glücklich machte, ich hatte diese wichtigen Daten aber von zu Hause aus auch schon erforscht und gegoogelt) und wir gingen auf die Hautstraße um in der Tourist-Info nach unserem Busfahrplan für die Rückfahrt zu forschen. Die Tourist-Info sah etwas kühl und verlassen aus und man schickte uns zur Zentrale SAM der Überlandbusse. Gesagt getan, dort fragten wir wieder (in Englisch) und bekamen zur Antwort auch noch einen chaotischen Fahrplan in die Hand.
Super, nun wussten wir immerhin wann wir wieder weg konnten und waren frei. Wir spazierten wieder Richtung Hauptstraße Avenida Arriaga/ Rua do Aljube und ließen die Mischung aus Touristen und eventuell doch dem ein oder anderen Einheimischen auf uns wirken. Die kleinen Läden hatten größtenteils geschlossen aufgrund ihrer Mittagspause; wir gingen zum unglaublich hässlich wirkenden „Shoppingcenter“ Anadia (oder so ähnlich) das in mir mal wieder das grenzenlose Gefühl der Schwermut auslöste. Insgesamt war ich sowieso nicht zu glücklich; die Stadt war klein und bot auf den ersten Blick wenig für mich reizvolles (also keine attraktiven Läden), es war ziemlich schwül und ich hatte so einen Anflug von Heimweh…
Auf zum berühmten „Mercado dos Lavradores“, der 2 stöckigen Markthalle. Hier sah alles schön bunt aus mit den vielen Früchten und Pflanzen, doch mir war es zu touristisch. Für eine Markthalle waren die Waren zu ordentlich aufgetürmt und das andauernde „Try this, try that“ der geschäftstüchtigen Verkäufer hielt mich eher von jeglichen Käufen ab.
Der Fischgeruch hing eh schon allgegenwärtig
in der Luft; wir näherten uns also der legendären Fischhalle. Gut das man hier
von der Treppe aus hereinschauen kann, ohne zwangsläufig mit den Füßen diesen
glitschigen Boden berühren zu müssen. Es war ekelhaft! Schlicht und ergreifend ekelhaft.
Da es Nachmittag war, gab es wohl nur noch ein Bruchteil des Angebots das
normalerweise dort vorzufinden ist, aber mir reichte es. Riesige
Thunfisch-Klötze die schon jeglicher ursprünglichen Gestalt entbehrten und
Wesen die ich als Muränen klassifizieren würde. Ihh, das sind doch die beiden
Fieslinge aus Arielle!?! So was essen die!?! Der Geruch war unbeschreiblich;
ich glaube ich kann gegen den Geruch von frischem Fisch wesentlich weniger an
als gegen die Nordsee übliche Massenware. Fasziniert konnte ich meinen Blick
doch nicht so schnell abwenden von diesem Gruselkabinett aufgebart auf
ebendiesen Metalltischen mit Abfluß wie in der Pathologie…Lustig war, dass ich
genau diesen charismatischen Fischverkäufer dort antraf der auch mit Foto in
meinem Reiseführer verewigt ist!!! Wir drehten um und ich muß sagen, mir war
wirklich schlecht. Doch ich konnte mir nun sagen „been there, done that“ und
war etwas stolz auf mich nicht direkt in die Halle gekotzt zu haben ;-)
Wieder in den Straßen, machten wir auf einer Bank Rast und ich beruhigte meine Nerven mit der Zufuhr von Nikotin…in die Kathedrale wollte ich auch noch unbedingt, ich holte den Stadtplan heraus. Tjaaa, ähnlich wie unsere Episode vor dem Pantheon hatten wir auch hier den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Unsere Bank befand sich auf dem Kirchen Vorplatz und wir uns wohl im Zustand geistiger Umnachtung. Wir umrundeten das Gebäude, es war aber verschlossen und gab keine Hinweise bezüglich Öffnungszeiten etc. Schade und seltsam. Ein wenig Zeit blieb noch vor der 15.30h Führung durch die „Adegas de Sao Francisco“, der Blandy´s Winelodge. Mein Freund versuchte in einer Apotheke einen gescheiten Rasierer zu erstehen was ein halber Staatsakt wurde und ich dachte mir nur wieder; es lebe der Selbstbedienungsmarkt!
Der einzige Laden der auf vertraute Weise kontinental-europäisch anmutete war „Zara“. Es sah genauso aus wie daheim und das war auch gut so. Nein, eigentlich war dies nicht gut so, denn auch hier standen die Konfektionsgrößen mal wieder im Missverhältnis zu Bevölkerung. Ich schaute mir die Sachen an, war urlaubsbedingt durchaus in Kaufstimmung, aber kapitulierte als ich sah, dass alles bei „L“ aufhörte und „L“ hier 42 bedeutet. Ich frage mich echt, ob ich in südlichen Ländern dazu verdammt wäre fortan nackt mein Leben zu meistern. Alle ansässigen Ketten produzieren nur für Kinder, Models und Elfen – was zieht Frau dort eigentlich an?? Laufen deshalb vielleicht so viele alte Damen in schwarz herum weil sie ganz einfach nichts anderes mehr gefunden haben? Oder bleibt am Ende nur die Kittelschürze? In diesem Moment genoß ich es einerseits mit Zara kurz vertrauten Boden unter den Füßen zu haben und hatte andererseits einen wehmütigen Anfall beim Gedanken an die Shoppingparadiese in England.
Aber es war an der Zeit zu Blandy´s zu gehen. Durch verwinkelte Gässchen kommt man in den Innenhof des Anwesens, einem der ältesten erhaltenen Gebäude der Insel. Hier gibt es einen kleinen stilvollen Andenkenladen, die Max Römer Bar in der man die Madeira Weine verkosten kann und sehr saubere und nicht übermäßig frequentierte Toiletten. Für 4.20Euro machten wir die Tour mit und warteten an schönen alten Weinfässern in gemütlicher Atmosphäre. Ich ließ mich aus solidarischen Gründen dazu breitschlagen an der englischen Führung teilzunehmen, unsere Tourguidin (es gibt einfach nie passendes Vokabular in manchen Situationen) erwies sich auch als Volltreffer. Von schier übersprudelnder Begeisterung, mit einem ganz eigenartigen Akzent der zu britisch klang um portugiesisch zu sein und vice versa. Anscheinend gehört es zum Job von diesen Damen eine kleine sympathische Meise zu haben, ich erinnere nur an eine ähnliche Situation bei Jameson in Dublin. Ich lernte auf jeden Fall sehr viel neues über die Besonderheiten des Madeira-Weines (Kunststück, ich hatte auch null Vorwissen) und freute mich von Minute zu Minute mehr auf die Verkostung. In den Lagerräumen unter dem Dach roch es sehr fremd aber doch angenehm nach dem vergärenden Wein…ob mir das Resultat denn schmecken würde? Nachdem wir auch noch eine Runde durch das hausinterne kleine Museum gemacht hatten, ließen wir uns in der „Wirtsstube“ nieder und bekamen zwei Gläschen serviert. Die linke Flüssigkeit war gelblich-bersteinfarben und ein 5 Jahre alter Verdelho Madeira, halb-trocken und besonders für Anfänger geeignet. Rechts war die Färbung deutlich dunkler und es gab das neueste Produkt, eine Mischung zweier Rebsorten deren Name ich vergessen habe da ich auf solche Mischungen nicht so stehe. Noch bevor wir offiziell dazu angeleitet wurden, hatte ich beide Gläser halb geleert und nachdem mir anfangs beide zu süß waren, kristallisierte sich so nach und nach doch Nummer 1 als durchaus wohlschmeckend, an chinesischen Pflaumenwein erinnernd und fruchtig heraus. An unserem Tisch saß noch ein Ehepaar aus Nordengland die mich anschauten als wäre ich als Alkoholiker schon ein hoffnungsloser Fall. Ich kann doch auch nichts dafür, ich trinke nun mal immer schnell! Und wenn es was umsonst gibt, lass ich auch nichts umkommen; außerdem hauen einen zwei Schnapsgläschen mit einer 17%igen Flüssigkeit ja nun echt nicht um, oder?
Ich fühlte mich hier, umgeben von dieser gelungenen Mischung aus durchorganisierter Sehenswürdigkeit und alter Eleganz mit gewachsen alten Holzdielen sehr, sehr wohl. Wir deckten uns mit ein paar Flaschen und Fläschen ein und verließen diesen Hort der Ruhe und der Heimatgefühle wieder um noch mal nach einem Supermarkt zu suchen. Vor der Kathedrale stutze ich; nun war sie geöffnet! Also nichts wie rein. Hierzu möchte ich auch vor allem die polierten, alten (Tropen?)Hölzer erwähnen, die mir sehr gefielen. Der Rest, Kirche eben. Eine eifrige Dame staubsaugte lautstark den Eingang, die Versuchung den Stecker zu ziehen war schier unbändig. Eine alte Frau kniete ganz und gar öffentlich im Beichtstuhl und ein ebenso alter Pfarrer vergab ihr ebenso sichtbar. Diese Szene ließ mich wieder viel nachdenken. Was hatte diese alte Frau zu beichten? Was sollte dieses ganze „wir-machen-die-Regeln-um-bei-vergehen-dann-verzeihen-zu-können“? Warum fand so was so gut nach außen sichtbar statt? Seltsam…was hatte den Mann dazu bewogen Pfarrer zu werden? Durfte man nur in Portugiesisch beichten? Ein Touristenpaar vor uns fragte wohl dasselbe und geriet daraufhin ins Gespräch mit dem Geistlichen der für mich schon wieder zu vergeistigt aussah. Wir gingen weiter auf die Jagd nach einer durch und durch weltlichen Sache. In meinem Reiseführer stand, dass im Keller des grässlichen Einkaufszentrums ein Supermarkt sei. Dies stimmte zum Glück, wir fanden einen großen Pingo Doce und ich entspannte mich ein kleines Stückchen mehr.
Nachdem wir grundlegende Dinge wie Obst, Gemüse (die frischen Sachen sahen her alle bei weitem nicht so einladend aus wie in heimischen Gefilden, sind wir doch schon so verzogen?), Eier, Bier, etc. erstanden hatten, marschierten wir zum Busbahnhof und immer schön die Steigung hoch. Oben angekommen war es 18h, ich war durchgeschwitzt, recht zufrieden aber auch sehr froh nun fahren und dann „daheim“ sein zu können. Die Blasen auf meinen Fußsohlen waren auch nicht zu verachten!
Wieder in den Straßen, machten wir auf einer Bank Rast und ich beruhigte meine Nerven mit der Zufuhr von Nikotin…in die Kathedrale wollte ich auch noch unbedingt, ich holte den Stadtplan heraus. Tjaaa, ähnlich wie unsere Episode vor dem Pantheon hatten wir auch hier den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Unsere Bank befand sich auf dem Kirchen Vorplatz und wir uns wohl im Zustand geistiger Umnachtung. Wir umrundeten das Gebäude, es war aber verschlossen und gab keine Hinweise bezüglich Öffnungszeiten etc. Schade und seltsam. Ein wenig Zeit blieb noch vor der 15.30h Führung durch die „Adegas de Sao Francisco“, der Blandy´s Winelodge. Mein Freund versuchte in einer Apotheke einen gescheiten Rasierer zu erstehen was ein halber Staatsakt wurde und ich dachte mir nur wieder; es lebe der Selbstbedienungsmarkt!
Der einzige Laden der auf vertraute Weise kontinental-europäisch anmutete war „Zara“. Es sah genauso aus wie daheim und das war auch gut so. Nein, eigentlich war dies nicht gut so, denn auch hier standen die Konfektionsgrößen mal wieder im Missverhältnis zu Bevölkerung. Ich schaute mir die Sachen an, war urlaubsbedingt durchaus in Kaufstimmung, aber kapitulierte als ich sah, dass alles bei „L“ aufhörte und „L“ hier 42 bedeutet. Ich frage mich echt, ob ich in südlichen Ländern dazu verdammt wäre fortan nackt mein Leben zu meistern. Alle ansässigen Ketten produzieren nur für Kinder, Models und Elfen – was zieht Frau dort eigentlich an?? Laufen deshalb vielleicht so viele alte Damen in schwarz herum weil sie ganz einfach nichts anderes mehr gefunden haben? Oder bleibt am Ende nur die Kittelschürze? In diesem Moment genoß ich es einerseits mit Zara kurz vertrauten Boden unter den Füßen zu haben und hatte andererseits einen wehmütigen Anfall beim Gedanken an die Shoppingparadiese in England.
Aber es war an der Zeit zu Blandy´s zu gehen. Durch verwinkelte Gässchen kommt man in den Innenhof des Anwesens, einem der ältesten erhaltenen Gebäude der Insel. Hier gibt es einen kleinen stilvollen Andenkenladen, die Max Römer Bar in der man die Madeira Weine verkosten kann und sehr saubere und nicht übermäßig frequentierte Toiletten. Für 4.20Euro machten wir die Tour mit und warteten an schönen alten Weinfässern in gemütlicher Atmosphäre. Ich ließ mich aus solidarischen Gründen dazu breitschlagen an der englischen Führung teilzunehmen, unsere Tourguidin (es gibt einfach nie passendes Vokabular in manchen Situationen) erwies sich auch als Volltreffer. Von schier übersprudelnder Begeisterung, mit einem ganz eigenartigen Akzent der zu britisch klang um portugiesisch zu sein und vice versa. Anscheinend gehört es zum Job von diesen Damen eine kleine sympathische Meise zu haben, ich erinnere nur an eine ähnliche Situation bei Jameson in Dublin. Ich lernte auf jeden Fall sehr viel neues über die Besonderheiten des Madeira-Weines (Kunststück, ich hatte auch null Vorwissen) und freute mich von Minute zu Minute mehr auf die Verkostung. In den Lagerräumen unter dem Dach roch es sehr fremd aber doch angenehm nach dem vergärenden Wein…ob mir das Resultat denn schmecken würde? Nachdem wir auch noch eine Runde durch das hausinterne kleine Museum gemacht hatten, ließen wir uns in der „Wirtsstube“ nieder und bekamen zwei Gläschen serviert. Die linke Flüssigkeit war gelblich-bersteinfarben und ein 5 Jahre alter Verdelho Madeira, halb-trocken und besonders für Anfänger geeignet. Rechts war die Färbung deutlich dunkler und es gab das neueste Produkt, eine Mischung zweier Rebsorten deren Name ich vergessen habe da ich auf solche Mischungen nicht so stehe. Noch bevor wir offiziell dazu angeleitet wurden, hatte ich beide Gläser halb geleert und nachdem mir anfangs beide zu süß waren, kristallisierte sich so nach und nach doch Nummer 1 als durchaus wohlschmeckend, an chinesischen Pflaumenwein erinnernd und fruchtig heraus. An unserem Tisch saß noch ein Ehepaar aus Nordengland die mich anschauten als wäre ich als Alkoholiker schon ein hoffnungsloser Fall. Ich kann doch auch nichts dafür, ich trinke nun mal immer schnell! Und wenn es was umsonst gibt, lass ich auch nichts umkommen; außerdem hauen einen zwei Schnapsgläschen mit einer 17%igen Flüssigkeit ja nun echt nicht um, oder?
Ich fühlte mich hier, umgeben von dieser gelungenen Mischung aus durchorganisierter Sehenswürdigkeit und alter Eleganz mit gewachsen alten Holzdielen sehr, sehr wohl. Wir deckten uns mit ein paar Flaschen und Fläschen ein und verließen diesen Hort der Ruhe und der Heimatgefühle wieder um noch mal nach einem Supermarkt zu suchen. Vor der Kathedrale stutze ich; nun war sie geöffnet! Also nichts wie rein. Hierzu möchte ich auch vor allem die polierten, alten (Tropen?)Hölzer erwähnen, die mir sehr gefielen. Der Rest, Kirche eben. Eine eifrige Dame staubsaugte lautstark den Eingang, die Versuchung den Stecker zu ziehen war schier unbändig. Eine alte Frau kniete ganz und gar öffentlich im Beichtstuhl und ein ebenso alter Pfarrer vergab ihr ebenso sichtbar. Diese Szene ließ mich wieder viel nachdenken. Was hatte diese alte Frau zu beichten? Was sollte dieses ganze „wir-machen-die-Regeln-um-bei-vergehen-dann-verzeihen-zu-können“? Warum fand so was so gut nach außen sichtbar statt? Seltsam…was hatte den Mann dazu bewogen Pfarrer zu werden? Durfte man nur in Portugiesisch beichten? Ein Touristenpaar vor uns fragte wohl dasselbe und geriet daraufhin ins Gespräch mit dem Geistlichen der für mich schon wieder zu vergeistigt aussah. Wir gingen weiter auf die Jagd nach einer durch und durch weltlichen Sache. In meinem Reiseführer stand, dass im Keller des grässlichen Einkaufszentrums ein Supermarkt sei. Dies stimmte zum Glück, wir fanden einen großen Pingo Doce und ich entspannte mich ein kleines Stückchen mehr.
Nachdem wir grundlegende Dinge wie Obst, Gemüse (die frischen Sachen sahen her alle bei weitem nicht so einladend aus wie in heimischen Gefilden, sind wir doch schon so verzogen?), Eier, Bier, etc. erstanden hatten, marschierten wir zum Busbahnhof und immer schön die Steigung hoch. Oben angekommen war es 18h, ich war durchgeschwitzt, recht zufrieden aber auch sehr froh nun fahren und dann „daheim“ sein zu können. Die Blasen auf meinen Fußsohlen waren auch nicht zu verachten!
Wir erkundigten uns in der Zentrale
nochmals nach dem richtigen Bus und als pünktlich um 18.15h einer vorfuhr,
Nummer 113, fragten wir den Fahrer der uns lässig hereinwinkte. Da saßen wir
nun in einer lustigen 3-er Bank mit unseren Einkäufen scheppernd neben uns. Die
Fahrt war ähnlich rau und ereignisreich wie schon auf dem Hinweg und ich filmte
viele Fahrmanöver mit. Wir steuerten auf den Flughafen zu und wussten nun muß
es links den Berg hoch gehen…ging es aber nicht…nach ca. 2 Minuten fragte ich
leise und vorsichtig meinen Freund „Sind wir hier denn noch richtig?“…“Nein,
wir hätten abbiegen müssen“…Ich glaube in den folgenden Minuten wurde ich sehr
nervig weil ich alle 2 Sekunden „Was machen wir denn nun?“ in den Raum hinein
fragte. Wir hofften immer noch auf die entscheidende Wendung aber in Machico
stiegen wir aus. Wäre ich der Sprache mächtig gewesen, der Busfahrer hätte sich
auf was gefasst machen können. Neue Fahrscheine hätte ich eh schon aus Prinzip nicht
mehr genommen, aber hier? Welche Handhabe steht mir in Portugiesisch zur
Verfügung? Keine, eben! Wir warteten müde und mit rotierendem Hirn in der
Gegenrichtung auf eine ominöse Linie 156 Richtung Gaula. Plan war eigentlich so
bald wir den Flughafen erreichen rauszuspringen und ein Taxi zu nehmen. Wir
fuhren nicht über den Flughafen aber nach Gaula…zumindest durch den Ortsteil am
Fuße des Berges. An einer erneuten alles entscheidenden Kreuzung dann
versuchten wir die Route bei unseren Mitfahrer zu erfragen aber Pustekuchen.
Ich liebe Sprachen aber es gibt Momente da wünscht man sich alle sprächen die selbe*seufz.
Der Bus bog natürlich links ab und fuhr nicht den Berg hoch. Also wieder raus
und denken, denken, denken – wie der PuhBär. Wir konnten hoch oben unser
Apartment sehen! Aber der Fußmarsch dorthin wäre sicherlich über mehr als 300
Höhenmeter gegangen und hätte mindestens 1 1/2Std gedauert. In diesem Moment
erschien mir trampen zum ersten Mal in meinem Leben eine gute Idee zu sein…aber
ich hatte eine noch bessere.
Ich rief unsere Vermieterin auf dem Handy an und
klagte ihr unser Leid: Sie nahm das Auto und 5Minuten später versanken wir in
den Polstern des monströsen Benz. Sie hatte vollstes Verständnis für unsere
missliche Lage; ich glaube auch ein wenig deshalb weil wir ohne Auto ja eh
benachteiligt waren. Dann erfuhr ich noch, dass heute ihr Geburtstag ist.
Volltreffer! Ich hätte im Boden versinken können! Jetzt ist die Frau schon so
nett und hilfsbereit und dann jagen wir sie noch an ihrem Geburtstag als
Chauffeur durch die Gegend!
Aber was wäre unsere Alternative gewesen!?
Ich konnte meine Freude kaum fassen, nach dieser 1 1/2Std. Busirrfahrt endlich wieder angekommen zu sein. Ich schmiß mich aufs Bett und als ich mich mit dem Gedanken wieder auf eigenen Beinen zu stehen, anfreunden konnte, ging ich in die Küche und kochte Pasta mit Gemüse und Tomatensauce. Selten hat das auf der Terrasse sitzen, Essen und Wein trinken soo entspannend gewirkt! Wir vergriffen uns dann auch noch an der DutyFree Whisky Flasche und tranken einige Whisky-Colas…eine Terrasse müsste man haben, man sieht die Sonne untergehen, wurde von Schnaken gestochen, von Motten umschwirrt anstatt von Männern, sah Fledermäuse herumflattern und entfernt Hunde krakeelen…es versteht sich von selbst, dass nach einer Dusche der Schlaf nach diesem Tage wie von selbst kam…
Aber was wäre unsere Alternative gewesen!?
Ich konnte meine Freude kaum fassen, nach dieser 1 1/2Std. Busirrfahrt endlich wieder angekommen zu sein. Ich schmiß mich aufs Bett und als ich mich mit dem Gedanken wieder auf eigenen Beinen zu stehen, anfreunden konnte, ging ich in die Küche und kochte Pasta mit Gemüse und Tomatensauce. Selten hat das auf der Terrasse sitzen, Essen und Wein trinken soo entspannend gewirkt! Wir vergriffen uns dann auch noch an der DutyFree Whisky Flasche und tranken einige Whisky-Colas…eine Terrasse müsste man haben, man sieht die Sonne untergehen, wurde von Schnaken gestochen, von Motten umschwirrt anstatt von Männern, sah Fledermäuse herumflattern und entfernt Hunde krakeelen…es versteht sich von selbst, dass nach einer Dusche der Schlaf nach diesem Tage wie von selbst kam…
Monday, 10 September 2012
the winner takes it all
Vor einiger Zeit habe ich über den Blog-Zug den wirklich schönen und abwechslungsreichen Blog "Strawberry Pancake" von Tanja entdeckt. Als sie ein Gewinnspiel veranstaltete, habe ich natürlich auch mein Glück versucht, und: Gewonnen!
Nun gehören mir diese tollen Silikon Cupcake Backförmchen, eine niedliche BonMaman Marmelade und in rot/weiß gehaltene Servietten und Muffinförmchen. Alles super...und auch die schöne Karte bekommt einen Ehrenplatz :-)
Herzlichen Dank liebe Tanja! Und sobald ich mich an die Cupcakes wage, wird berichtet :-)
Nun gehören mir diese tollen Silikon Cupcake Backförmchen, eine niedliche BonMaman Marmelade und in rot/weiß gehaltene Servietten und Muffinförmchen. Alles super...und auch die schöne Karte bekommt einen Ehrenplatz :-)
Herzlichen Dank liebe Tanja! Und sobald ich mich an die Cupcakes wage, wird berichtet :-)
Madeira...ein Fortsetzungs-"Roman" (Teil 1)
Nachdem ich die liebe Alice am Frankfurter Flughafen endlich live und in Farbe kennenlernen durfte bevor sie sich auf den Weg nach Madeira in den wohlverdienten Urlaub machte, habe ich nun ein bisschen im Archiv gewuehlt und meinen alten Reisebericht herausgekramt.
Ich warne euch, er ist alt (2006), sehr lang und voellig subjektiv...urspruenglich fuer ein online Reiseforum entstanden, wurde mein Bericht jedoch von einem Madeira Kenner und Forscher entdeckt und vor 3 Jahren in einer portugiesischen Fachzeitschrift ueber eben diese Insel veroeffentlicht.
Bilder kann ich leider nur noch vereinzelt finden...hoffe es gefaellt trotzdem dem ein oder anderen hier :-)
Dienstag:
Eigentlich begann meine Reise ja schon am Montagabend, als ich mich am Frankfurter Flughafen durch die Schlange des LateNight CheckInns quälte und mir meine werten potentiellen Mitreisenden so ansah. Ich ergang mich ein weiteres mal darin, zu rätseln wie viel IQ man wohl braucht um Bodenpersonal zu werden, aber schwups war ich mein Gepäck los und befreit.
Am nächsten Morgen um 3h klingelte mein Handy Wecker, um 4.45h nahm ich den ersten mir zur Verfügung stehenden Bus und staunte mal wieder wie viel Trubel um diese Zeit gerade am Bahnhof schon herrschte. In der Bahn war ich mal wieder umzingelt von Flughafenmitarbeitern und mein gegenübersitzender Sitznachbar war wohl noch sehr müde. Er gähnte und gähnte nach Herzenslust, zog die Nase hoch, gähnte wieder…hätte ich Waffen im Handgepäck haben dürfen, wäre das ihre erste Anwendungsmöglichkeit gewesen!
Am Flughafen wanderte ich zum Gate, die Kontrolle fand nichts verdächtiges bei mir, so bummelte ich durch den TravelValue Shop. Erneut schwor ich mir bis zum nächsten Mal endlich die Preise bei Douglas mit denen hier zu vergleichen um hier mal mit gutem Gewissen zuschlagen zu können. Aber wieder nichts…und weil sich ja bekanntlich alles wiederholt., hatte ich auch wieder das Päckchen Juicy Tubes Lipgloss in der Hand und rang mit mir ob über 40Euro nicht doch lächerlich viel sind.
Am Gate füllte es sich bereits, so daß schon keine Sitzplätze mehr zur Verfügung standen. Ich schlenderte somit rüber zur Lufthansa, klaute mir dort Tageszeitungen und Kaffee, schnorrte mir bei den Rauchern Feuer und ging meiner liebsten Tätigkeit nach: Dem Beobachten.
Hierzu muß angefügt werden, dass ich mein Lebtag noch nicht Charter geflogen bin und damit diese Erfahrung nun in ihrer vollen Pracht erleben durfte. Ich war wohl in die Baden-Würtemberg-Connection geraten; fast ausschließlich melodisch-bäuerliche „sch“ Laute drangen an mein Ohr. Manche packten ihr „Veschperbrot“ aus, andere spielten Tipp-Kick…das Boarding wurde dann nach den Sitzreihen aufgeteilt, so dass ich mit meiner symbolischen Reihe 13 noch weiter warten musste.
Im Flieger dann meine erste nicht wirkliche Überraschung. Ich schaffte es kaum in die Sitzreihe, so eng war es! Das konnte ja heiter werden! Mein Zeitschriftenfach war zu klein um darin noch FAZ, Bild (man gönnt sich ja sonst nichts*lach) und die „Für Sie“ drin verstauen zu können, mein Rucksack lag in unerreichbarer Position unter dem Vordersitz; wenigstens konnte ich meine Kamera noch in die Hosentasche retten. Es dudelten grausame Videoclips mit nackten Blondinen über die Bildschirme und HapagFly begrüßte uns ganz ganz herzlich.
Ich gebe zu, ich war zu dem Zeitpunkt schon kein ganz neutraler Beobachter der Situation mehr. Pünktlich um 7.05h begann die lange Tour zur Startbahn West und währenddessen hätte ich schon mehrfach in den Klapptisch beißen können (den konnte ich aufgrund der Enge jedoch nicht erreichen). Eine U.S.Airways Maschine wurde von meinen Mitreisenden so kommentiert:„Ei, waschn desch? Isch desch a Militärflugzeusch?“….tiiiiief durchatmen. Der Start schüttete bei mir leider nicht mehr den Adrenalinkick aus wie anfangs, also konzentrierte ich mich voll und ganz auf die gebotene „Airshow“. Bei dem Wort hatte ich mir schon wüste Überlegungen über extra für uns angeheuerte Kunstflugstaffeln gemacht, aber anstelle die Blue Angels vorbeidüsen zu sehen, sah ich das unsere Strecke über Grevennacher(?) führte. Ahhja…ich sog mal wieder jedes noch so unwichtige Detail der Infos auf und verfolgte die Route über Paris, Angers einem mir unbekannten spanischen Ort namens Oviedo und dann ab über den Atlantik. Über Spanien sah ich dann kleine Rauchsäulen aufsteigen die wohl zu den schrecklichen Waldbränden gehörten. Über Paris bekamen wir dann das Frühstück serviert, gleichzeitig die Ansage des Piloten „Wir stoßen nun auf eine Jetstream Wetterlage, es könnte etwas unruhiger werden also bitte bleiben sie angeschnallt“. Guten Appetit!
Ich lass ja nichts umkommen und aß sogar die schinkenähnlichen Dinge und allen Käse. Dazu gab’s 2 Tassen Kaffee und nette Unterhaltungen mit meinen Freiburger Sitznachbarn. Die beiden verbrachten nun zum zweiten Mal ihren Urlaub auf Madeira und waren schon voller Vorfreude. Schon eigenartig, während ich hier sitze und dies schreibe sind diese beiden noch auf der Insel…
Auf jeden Fall gab mein heißgeliebtes Freiburg genügend Gesprächsstoff her um sich locker über den Flug zu retten. In den Pausen schaute ich mir tonlos „Ice Age II“ an (einige Szenen sahen so aus als wären sie wirklich ganz lustig) oder las die immer gleichen Artikel in den Zeitungen, da mir zum Umblättern der Platz fehlte.
Mitten in der Luft traf es mich dann plötzlich wie ein Donnerschlag; es würde passieren, sie würden klatschen nach der Landung. Oh mein Gott, womit hatte ich dies verdient, wie konnte ich das so lange ignorieren!?! Konnte ich vorher noch aussteigen, abspringen? Mich unsichtbar machen, mir die Ohren zuhalten? Was war es plötzlich so verdammt cool sich als Vielflieger auf der Businesstrecke Frankfurt –London auszugeben. Ich gebe zu manchmal ein verdammt arrogantes Arschloch zu sein aber ich stehe dazu und halte mich trotzdem für extrem liebenswürdig*grins.
Es kam wie es kommen musste, nach 3 ½ Std durchbrachen wir wieder die Wolkendecke, warfen erste spektakuläre Blicke auf die felsigen Eilande unter uns und landeten mit einer enormen Rechtskurve. Man muß dazu sagen, dass der Flughafen von Madeira, Santa Cruz, erst vor wenigen Jahren verlängert wurde um es mehr Flugzeugen möglich zu machen zu landen. Vorher benötigten die Piloten ein Extratraining. 1974 gab es auch eine Katastrophe bei der eine Maschine ins Meer stürzte…
Heute fasziniert der kleine, aufgeräumte Flugplatz einfach mit der Start- und Landebahn die zu 50% auf Stelzen ins Meer gebaut wurde. So beginnt wohl „richtiger“ Urlaub…und er beginnt wohl auch mit donnerndem Applaus den ich mit eiserner Stille und tödlichen Blicken quittierte. In den Bildschirmen flimmerte der Ketchup-Song „A he a ha a he a hea…“. Nie mehr Ferienflieger, nie mehr!
Wir spazierten übers Rollfeld ins Terminal das erstaunlich sauber und ordentlich war (ich habe ja bereits erwaehnt arrogant zu sein). Das Gepäck tröpfelte innerhalb der nächsten halben Stunde Koffer für Koffer ein. Dolce far niente oder was auch immer das Portugiesischiche Äquivalent dazu sein mag. Irgendwann stoppte das Band dann ganz und es gab zufälligerweise zeitgleich eine Durchsage an die AirFrance Reisenden nach Paris gerichtet. Eine ganz clevere Dame aus unserem Flieger übersetzte den Inhalt sofort mit „Das restliche Gepäck ist in einer anderen Maschine und wird erst um 11.15h ankommen“…ach wat, und das wird den Deutschen dann auf Französisch erzählt oder wie? In so einem Fall kann ich nur Dieter Nuhr zitieren „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten“. Nach 5 Minuten war meine Tasche dann auch wohlbehalten aufs Band geknallt und ich ging zum Ausgang.
So etwas mulmig war mir nun doch, die Vermieterin unseres Apartments wollte mich abholen und die ganze Situation mit Schild hochhalten etc. war mir fremd und neu. Ich erblickte sie relativ bald, sie war schon mit einem Ehepaar beschäftigt die ebenfalls bei ihr wohnen sollten und auch in meinem Flugzeug waren. Praktisch! Mir fiel ein Stein vom Herzen, da die Dame mir sofort sympathisch war. Ich wurde herzlich mit viel Berliner Schnauze begrüßt und unser aller Gepäck versank im Kofferraum eines alten stilvollen Monstrums von Benz. Auf ging es in die begrenzten Weiten von Madeira. Die Sonne schien, alles sah fremd und nach Urlaub aus und ich war total aufgekratzt. Wir fuhren zur Autovermietung um den Wagen für das Paar in Empfang zu nehmen und zu klären, dass mein Auto erst heute Abend von meinem Freund abgeholt werden sollte. Jaaa, der Haken war, dass sich Madeira wohl im Autorausch befand und es kein Auto mehr für mich gab…hmm…noch machte ich mir wenig Gedanken, da ich ja eh nicht fahren wollte. Somit wurde das fröhliche Auto Jagen auf den Abend und den Flughafen vertragt und ich wurde bis nach Gaula in unser aller Domizil weiter kutschiert.
Die Unterkunft war einfach toll; zwar an einer recht belebten Straße gelegen aber mit Terrasse, Balkon, Bad, Gästeklo, Küche, Schlafzimmer und begehbarem Kleiderschrank, etc…also eigentlich mehr Luxus als zu Hause. Der Supermarkt war auch nur 2 Häuser entfernt und nach einer kurzen Bestandsaufnahme folgte ich meinen Offenburger Nachbarn und deckte mich erstmal mit den nötigsten Dingen wie Wasser, Butter, Nudeln und Wein ein. Ich hatte nun eine Küche also sollte auch gekocht werden. Den doch starken Geruch des Stockfischs versuchte ich zu ignorieren.
Wieder zurück ging ich erstmal duschen um den Reisedreck abzuwaschen und mich wieder fit zu fühlen. Früh war es noch am Tag, mein Freund sollte erst um 20h landen also blieb mir viiiiel zeit für mich. Leider nutzten auch die Dachdecker den Tag um etwas auszubessern und es dröhnte teilweise doch gewaltig. Aber wo sollte ich schon groß hin ohne Sprachkenntnisse und Auto? Ich zappte mich durch die satten 280TV Kanäle, besonders angetan hatte es mir AlJazeera und Stilblüten der Fernsehlandschaft wie Uftu-TV oder Fistfuck-Tv!!! Wahnsinn was einem zu Hause so alles entgeht*lach. Ich blieb bei der „Babystation“ in der ARD hängen und schaute mir Kaiserschnitte und glückliche Eltern an…hochspannend. Als mir bei einer Geburt dann die Tränen kamen, wusste ich es war an der Zeit ins Bett zu gehen. Ich genoß den Ausblick auf den Atlantik und die Umrisse der Desertas Inseln und schaffte es den Prolog von Frank Schätzings Wälzer zu lesen. Ich greife hier schon mal vorweg und gestehe, in den ganzen 7 Tagen nur diese 10 Seiten gelesen zu haben von meinen insgesamt 4 mitgebrachten Büchern*schäm.
Nach einem Schläfchen waren die Dachdecker und ich wieder wach und bei einer Tasse Kaffee schaute ich mir das englische Gegenstück der Supernanny an, „We are family“ etc…fragt mich nicht warum ich nur Schwangerschafts- und Kinderprogramme anschaute. Zufall oder Schicksal? Hilfe!*lach.
So langsam wurde es Abend, ich hörte dem Treiben der Gastgeber neben an zu, rauchte viel zu viel und las erstmal die BILD was ich mich nun ohne Zeugen traute. Als ich dann auch noch das perfekte Dinner und die Renoviershow mit Enie van de Dingsbums gesehen hatte, war es an der Zeit zum Flughafen zu fahren.
Die TAP Homepage war an dem Tag außer Dienst so dass wir ohne Infos bezüglich eventueller Verspätungen los nach Santa Cruz fuhren. Am Flughafen sahen wir dann, dass der Flug sich um 40min verspätete, gut, so blieb mehr Zeit zum Mietwagen organisieren! Es war so eine Situation die man eigentlich nur aus amerikanischen Familienfilmen zur Weihnachtszeit kennt. „Haben sie noch einen Weihnachtsbaum?“ – „(wortloses Kopfschütteln) Da hätten sie mal früher kommen müssen…“. Wir fragten bei Sixt, Europcar, Budget, etc…aber jedes Mal das gleiche. Große charmante Augen die einen traurig anblicken und jede Form von Hoffnung nehmen…was war los? Ich dachte Mietwagen gibt es immer! Unsere Hausherrin versprach sich weiter drum zu kümmern und ich vertraute ihr und ihren Portugiesisch Kenntnissen. Wir tranken einen superleckeren starken Kaffee und rauchten weil man das hier ja noch so gut wie überall darf.
Irgendwann erkannte ich meinen Freund dann auch inmitten von heimkehrenden portugiesischen Familienmitgliedern. Ich übersetzte deutsch/ englisch /deutsch/portugiesisch/? und wir fuhren wieder den Berg hinauf. Schön sah sie nun aus die Insel. Beleuchtet und feierlich glänzend. Außerdem war Vollmond! Und was für einer! Ich erwartete gleich von einem heulenden Werwolf angesprungen zu werden…nach den allgemeinen Wiedersehens-Zeremonien gingen wir ins Bett und ich bewunderte noch einige zeit den silbrig-hypnotischen Lichtschein der sich auf dem Atlantik ausbreitete…
Ich warne euch, er ist alt (2006), sehr lang und voellig subjektiv...urspruenglich fuer ein online Reiseforum entstanden, wurde mein Bericht jedoch von einem Madeira Kenner und Forscher entdeckt und vor 3 Jahren in einer portugiesischen Fachzeitschrift ueber eben diese Insel veroeffentlicht.
Bilder kann ich leider nur noch vereinzelt finden...hoffe es gefaellt trotzdem dem ein oder anderen hier :-)
Madeira 8.8. – 15.8. 2006
Dienstag:
Eigentlich begann meine Reise ja schon am Montagabend, als ich mich am Frankfurter Flughafen durch die Schlange des LateNight CheckInns quälte und mir meine werten potentiellen Mitreisenden so ansah. Ich ergang mich ein weiteres mal darin, zu rätseln wie viel IQ man wohl braucht um Bodenpersonal zu werden, aber schwups war ich mein Gepäck los und befreit.
Am nächsten Morgen um 3h klingelte mein Handy Wecker, um 4.45h nahm ich den ersten mir zur Verfügung stehenden Bus und staunte mal wieder wie viel Trubel um diese Zeit gerade am Bahnhof schon herrschte. In der Bahn war ich mal wieder umzingelt von Flughafenmitarbeitern und mein gegenübersitzender Sitznachbar war wohl noch sehr müde. Er gähnte und gähnte nach Herzenslust, zog die Nase hoch, gähnte wieder…hätte ich Waffen im Handgepäck haben dürfen, wäre das ihre erste Anwendungsmöglichkeit gewesen!
Am Flughafen wanderte ich zum Gate, die Kontrolle fand nichts verdächtiges bei mir, so bummelte ich durch den TravelValue Shop. Erneut schwor ich mir bis zum nächsten Mal endlich die Preise bei Douglas mit denen hier zu vergleichen um hier mal mit gutem Gewissen zuschlagen zu können. Aber wieder nichts…und weil sich ja bekanntlich alles wiederholt., hatte ich auch wieder das Päckchen Juicy Tubes Lipgloss in der Hand und rang mit mir ob über 40Euro nicht doch lächerlich viel sind.
Am Gate füllte es sich bereits, so daß schon keine Sitzplätze mehr zur Verfügung standen. Ich schlenderte somit rüber zur Lufthansa, klaute mir dort Tageszeitungen und Kaffee, schnorrte mir bei den Rauchern Feuer und ging meiner liebsten Tätigkeit nach: Dem Beobachten.
Hierzu muß angefügt werden, dass ich mein Lebtag noch nicht Charter geflogen bin und damit diese Erfahrung nun in ihrer vollen Pracht erleben durfte. Ich war wohl in die Baden-Würtemberg-Connection geraten; fast ausschließlich melodisch-bäuerliche „sch“ Laute drangen an mein Ohr. Manche packten ihr „Veschperbrot“ aus, andere spielten Tipp-Kick…das Boarding wurde dann nach den Sitzreihen aufgeteilt, so dass ich mit meiner symbolischen Reihe 13 noch weiter warten musste.
Im Flieger dann meine erste nicht wirkliche Überraschung. Ich schaffte es kaum in die Sitzreihe, so eng war es! Das konnte ja heiter werden! Mein Zeitschriftenfach war zu klein um darin noch FAZ, Bild (man gönnt sich ja sonst nichts*lach) und die „Für Sie“ drin verstauen zu können, mein Rucksack lag in unerreichbarer Position unter dem Vordersitz; wenigstens konnte ich meine Kamera noch in die Hosentasche retten. Es dudelten grausame Videoclips mit nackten Blondinen über die Bildschirme und HapagFly begrüßte uns ganz ganz herzlich.
Ich gebe zu, ich war zu dem Zeitpunkt schon kein ganz neutraler Beobachter der Situation mehr. Pünktlich um 7.05h begann die lange Tour zur Startbahn West und währenddessen hätte ich schon mehrfach in den Klapptisch beißen können (den konnte ich aufgrund der Enge jedoch nicht erreichen). Eine U.S.Airways Maschine wurde von meinen Mitreisenden so kommentiert:„Ei, waschn desch? Isch desch a Militärflugzeusch?“….tiiiiief durchatmen. Der Start schüttete bei mir leider nicht mehr den Adrenalinkick aus wie anfangs, also konzentrierte ich mich voll und ganz auf die gebotene „Airshow“. Bei dem Wort hatte ich mir schon wüste Überlegungen über extra für uns angeheuerte Kunstflugstaffeln gemacht, aber anstelle die Blue Angels vorbeidüsen zu sehen, sah ich das unsere Strecke über Grevennacher(?) führte. Ahhja…ich sog mal wieder jedes noch so unwichtige Detail der Infos auf und verfolgte die Route über Paris, Angers einem mir unbekannten spanischen Ort namens Oviedo und dann ab über den Atlantik. Über Spanien sah ich dann kleine Rauchsäulen aufsteigen die wohl zu den schrecklichen Waldbränden gehörten. Über Paris bekamen wir dann das Frühstück serviert, gleichzeitig die Ansage des Piloten „Wir stoßen nun auf eine Jetstream Wetterlage, es könnte etwas unruhiger werden also bitte bleiben sie angeschnallt“. Guten Appetit!
Ich lass ja nichts umkommen und aß sogar die schinkenähnlichen Dinge und allen Käse. Dazu gab’s 2 Tassen Kaffee und nette Unterhaltungen mit meinen Freiburger Sitznachbarn. Die beiden verbrachten nun zum zweiten Mal ihren Urlaub auf Madeira und waren schon voller Vorfreude. Schon eigenartig, während ich hier sitze und dies schreibe sind diese beiden noch auf der Insel…
Auf jeden Fall gab mein heißgeliebtes Freiburg genügend Gesprächsstoff her um sich locker über den Flug zu retten. In den Pausen schaute ich mir tonlos „Ice Age II“ an (einige Szenen sahen so aus als wären sie wirklich ganz lustig) oder las die immer gleichen Artikel in den Zeitungen, da mir zum Umblättern der Platz fehlte.
Mitten in der Luft traf es mich dann plötzlich wie ein Donnerschlag; es würde passieren, sie würden klatschen nach der Landung. Oh mein Gott, womit hatte ich dies verdient, wie konnte ich das so lange ignorieren!?! Konnte ich vorher noch aussteigen, abspringen? Mich unsichtbar machen, mir die Ohren zuhalten? Was war es plötzlich so verdammt cool sich als Vielflieger auf der Businesstrecke Frankfurt –London auszugeben. Ich gebe zu manchmal ein verdammt arrogantes Arschloch zu sein aber ich stehe dazu und halte mich trotzdem für extrem liebenswürdig*grins.
Es kam wie es kommen musste, nach 3 ½ Std durchbrachen wir wieder die Wolkendecke, warfen erste spektakuläre Blicke auf die felsigen Eilande unter uns und landeten mit einer enormen Rechtskurve. Man muß dazu sagen, dass der Flughafen von Madeira, Santa Cruz, erst vor wenigen Jahren verlängert wurde um es mehr Flugzeugen möglich zu machen zu landen. Vorher benötigten die Piloten ein Extratraining. 1974 gab es auch eine Katastrophe bei der eine Maschine ins Meer stürzte…
Heute fasziniert der kleine, aufgeräumte Flugplatz einfach mit der Start- und Landebahn die zu 50% auf Stelzen ins Meer gebaut wurde. So beginnt wohl „richtiger“ Urlaub…und er beginnt wohl auch mit donnerndem Applaus den ich mit eiserner Stille und tödlichen Blicken quittierte. In den Bildschirmen flimmerte der Ketchup-Song „A he a ha a he a hea…“. Nie mehr Ferienflieger, nie mehr!
Wir spazierten übers Rollfeld ins Terminal das erstaunlich sauber und ordentlich war (ich habe ja bereits erwaehnt arrogant zu sein). Das Gepäck tröpfelte innerhalb der nächsten halben Stunde Koffer für Koffer ein. Dolce far niente oder was auch immer das Portugiesischiche Äquivalent dazu sein mag. Irgendwann stoppte das Band dann ganz und es gab zufälligerweise zeitgleich eine Durchsage an die AirFrance Reisenden nach Paris gerichtet. Eine ganz clevere Dame aus unserem Flieger übersetzte den Inhalt sofort mit „Das restliche Gepäck ist in einer anderen Maschine und wird erst um 11.15h ankommen“…ach wat, und das wird den Deutschen dann auf Französisch erzählt oder wie? In so einem Fall kann ich nur Dieter Nuhr zitieren „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten“. Nach 5 Minuten war meine Tasche dann auch wohlbehalten aufs Band geknallt und ich ging zum Ausgang.
So etwas mulmig war mir nun doch, die Vermieterin unseres Apartments wollte mich abholen und die ganze Situation mit Schild hochhalten etc. war mir fremd und neu. Ich erblickte sie relativ bald, sie war schon mit einem Ehepaar beschäftigt die ebenfalls bei ihr wohnen sollten und auch in meinem Flugzeug waren. Praktisch! Mir fiel ein Stein vom Herzen, da die Dame mir sofort sympathisch war. Ich wurde herzlich mit viel Berliner Schnauze begrüßt und unser aller Gepäck versank im Kofferraum eines alten stilvollen Monstrums von Benz. Auf ging es in die begrenzten Weiten von Madeira. Die Sonne schien, alles sah fremd und nach Urlaub aus und ich war total aufgekratzt. Wir fuhren zur Autovermietung um den Wagen für das Paar in Empfang zu nehmen und zu klären, dass mein Auto erst heute Abend von meinem Freund abgeholt werden sollte. Jaaa, der Haken war, dass sich Madeira wohl im Autorausch befand und es kein Auto mehr für mich gab…hmm…noch machte ich mir wenig Gedanken, da ich ja eh nicht fahren wollte. Somit wurde das fröhliche Auto Jagen auf den Abend und den Flughafen vertragt und ich wurde bis nach Gaula in unser aller Domizil weiter kutschiert.
Die Unterkunft war einfach toll; zwar an einer recht belebten Straße gelegen aber mit Terrasse, Balkon, Bad, Gästeklo, Küche, Schlafzimmer und begehbarem Kleiderschrank, etc…also eigentlich mehr Luxus als zu Hause. Der Supermarkt war auch nur 2 Häuser entfernt und nach einer kurzen Bestandsaufnahme folgte ich meinen Offenburger Nachbarn und deckte mich erstmal mit den nötigsten Dingen wie Wasser, Butter, Nudeln und Wein ein. Ich hatte nun eine Küche also sollte auch gekocht werden. Den doch starken Geruch des Stockfischs versuchte ich zu ignorieren.
Wieder zurück ging ich erstmal duschen um den Reisedreck abzuwaschen und mich wieder fit zu fühlen. Früh war es noch am Tag, mein Freund sollte erst um 20h landen also blieb mir viiiiel zeit für mich. Leider nutzten auch die Dachdecker den Tag um etwas auszubessern und es dröhnte teilweise doch gewaltig. Aber wo sollte ich schon groß hin ohne Sprachkenntnisse und Auto? Ich zappte mich durch die satten 280TV Kanäle, besonders angetan hatte es mir AlJazeera und Stilblüten der Fernsehlandschaft wie Uftu-TV oder Fistfuck-Tv!!! Wahnsinn was einem zu Hause so alles entgeht*lach. Ich blieb bei der „Babystation“ in der ARD hängen und schaute mir Kaiserschnitte und glückliche Eltern an…hochspannend. Als mir bei einer Geburt dann die Tränen kamen, wusste ich es war an der Zeit ins Bett zu gehen. Ich genoß den Ausblick auf den Atlantik und die Umrisse der Desertas Inseln und schaffte es den Prolog von Frank Schätzings Wälzer zu lesen. Ich greife hier schon mal vorweg und gestehe, in den ganzen 7 Tagen nur diese 10 Seiten gelesen zu haben von meinen insgesamt 4 mitgebrachten Büchern*schäm.
Nach einem Schläfchen waren die Dachdecker und ich wieder wach und bei einer Tasse Kaffee schaute ich mir das englische Gegenstück der Supernanny an, „We are family“ etc…fragt mich nicht warum ich nur Schwangerschafts- und Kinderprogramme anschaute. Zufall oder Schicksal? Hilfe!*lach.
So langsam wurde es Abend, ich hörte dem Treiben der Gastgeber neben an zu, rauchte viel zu viel und las erstmal die BILD was ich mich nun ohne Zeugen traute. Als ich dann auch noch das perfekte Dinner und die Renoviershow mit Enie van de Dingsbums gesehen hatte, war es an der Zeit zum Flughafen zu fahren.
Die TAP Homepage war an dem Tag außer Dienst so dass wir ohne Infos bezüglich eventueller Verspätungen los nach Santa Cruz fuhren. Am Flughafen sahen wir dann, dass der Flug sich um 40min verspätete, gut, so blieb mehr Zeit zum Mietwagen organisieren! Es war so eine Situation die man eigentlich nur aus amerikanischen Familienfilmen zur Weihnachtszeit kennt. „Haben sie noch einen Weihnachtsbaum?“ – „(wortloses Kopfschütteln) Da hätten sie mal früher kommen müssen…“. Wir fragten bei Sixt, Europcar, Budget, etc…aber jedes Mal das gleiche. Große charmante Augen die einen traurig anblicken und jede Form von Hoffnung nehmen…was war los? Ich dachte Mietwagen gibt es immer! Unsere Hausherrin versprach sich weiter drum zu kümmern und ich vertraute ihr und ihren Portugiesisch Kenntnissen. Wir tranken einen superleckeren starken Kaffee und rauchten weil man das hier ja noch so gut wie überall darf.
Irgendwann erkannte ich meinen Freund dann auch inmitten von heimkehrenden portugiesischen Familienmitgliedern. Ich übersetzte deutsch/ englisch /deutsch/portugiesisch/? und wir fuhren wieder den Berg hinauf. Schön sah sie nun aus die Insel. Beleuchtet und feierlich glänzend. Außerdem war Vollmond! Und was für einer! Ich erwartete gleich von einem heulenden Werwolf angesprungen zu werden…nach den allgemeinen Wiedersehens-Zeremonien gingen wir ins Bett und ich bewunderte noch einige zeit den silbrig-hypnotischen Lichtschein der sich auf dem Atlantik ausbreitete…
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