Mittwoch:
Kikerikiii….in der Nachbarschaft musste es mindestens zwei Hähne geben, die sich die ganze Nacht durch ein Wettkrähen in Bass und Bariton geliefert hatten. Nichtsdestotrotz hatte ich relativ gut geschlafen und bereite das Frühstück vor in der Hoffnung bald was von unserer Vermieterin über die Lage am Automarkt zu hören. Das Wetter zeigte sich diesig und bedeckt und nicht gerade von der augenfälligsten Urlaubssorte. Um 10h rum bekamen wir dann die Hiobsbotschaft; die einzige Möglichkeit ein Auto zu bekommen gab es für uns ab Freitagnachmittag! Was sollten wir machen außer Zusagen!? Dann eben mit dem Bus nach Funchal, die Hauptstadt. Leider ging der nächste erst um 12.15h (kontrollieren konnten wir das mangels Fahrplänen an den Stationen nicht) und wir mussten uns bis dahin irgendwie die Zeit vertreiben. Ich muß gestehen, damit in meinem ersten kleinen Stimmungstief gelandet zu sein denn dieses Gefühl was unternehmen zu wollen aber nicht zu können, nagte sehr an mir.
Wir versuchten zu Fuß die nähere Umgebung zu erkunden, was aber durch das ausschließliche bergauf und bergab nicht wirklich erquicklich und aufschlussreich war. Obwohl wir vor Ankunft des Busses schon tausend Tode mangels unserer Sprachkenntnisse starben; es stand zum Glück „Funchal“ drauf und der Fahrer reagierte richtig auf unsere Zeichensprache. So saßen wir nun in einem Bus voller Madeirenser auf dem Weg in die Stadt. Wir hatten einen der ältesten Busse erwischt und schaukelten eifrig von Kurve zu Kurve. Wer nie an einem vergleichbaren Ort Bus gefahren ist, wird dieses Erlebnis kaum nachvollziehen können. Die Fahrer hier müssen die Busse noch Schalten, was sie gerne, sportlich und schnell tun. Es wird angefahren, abgebremst und dem Gegenverkehr zugehupt um zu sagen „Hoppla, jetzt komm ich“. Nach ca. 40Min erreichten wir die Innenstadt und verabschiedeten uns von unserer Abenteuerfahrt für schlappe 1,90Euro.
Ja, nun hieß es sich langsam vortasten, einen Überblick verschaffen und die Dinge aus dem Reiseführer mit der Realität in Einklang bringen. Es sah anders aus hier, das merkte ich gleich. Woran das immer liegt, weiß man ja selbst nie so genau, aber vor Ankunft hat man doch immer ein Bild im Kopf das doch eher selten mit der Realität übereinstimmt. Hier sah ich eine fremdländische Kleinstadt; in meinem Kopf hatte ich noch das Bild der Sommermetropole, in der Horden von Touristen mit Strohhut und FlipFlops auf die Pirsch gehen. Wir gingen an den Hafen um uns zu orientieren und warfen einen Blick auf die ehemalige Yacht der Beatles die nun ein Restaurant ist, und den kleinen Strand. Der jedoch war ziemlich vermüllt und aus schwarzem Lava-Sand…die tiefhängenden Wolken waren ja auch alles andere als klassisches Inselwetter. Ich erblickte den ersten kleinen McDonalds und PizzaHut (was mich sehr glücklich machte, ich hatte diese wichtigen Daten aber von zu Hause aus auch schon erforscht und gegoogelt) und wir gingen auf die Hautstraße um in der Tourist-Info nach unserem Busfahrplan für die Rückfahrt zu forschen. Die Tourist-Info sah etwas kühl und verlassen aus und man schickte uns zur Zentrale SAM der Überlandbusse. Gesagt getan, dort fragten wir wieder (in Englisch) und bekamen zur Antwort auch noch einen chaotischen Fahrplan in die Hand.
Super, nun wussten wir immerhin wann wir wieder weg konnten und waren frei. Wir spazierten wieder Richtung Hauptstraße Avenida Arriaga/ Rua do Aljube und ließen die Mischung aus Touristen und eventuell doch dem ein oder anderen Einheimischen auf uns wirken. Die kleinen Läden hatten größtenteils geschlossen aufgrund ihrer Mittagspause; wir gingen zum unglaublich hässlich wirkenden „Shoppingcenter“ Anadia (oder so ähnlich) das in mir mal wieder das grenzenlose Gefühl der Schwermut auslöste. Insgesamt war ich sowieso nicht zu glücklich; die Stadt war klein und bot auf den ersten Blick wenig für mich reizvolles (also keine attraktiven Läden), es war ziemlich schwül und ich hatte so einen Anflug von Heimweh…
Auf zum berühmten „Mercado dos Lavradores“, der 2 stöckigen Markthalle. Hier sah alles schön bunt aus mit den vielen Früchten und Pflanzen, doch mir war es zu touristisch. Für eine Markthalle waren die Waren zu ordentlich aufgetürmt und das andauernde „Try this, try that“ der geschäftstüchtigen Verkäufer hielt mich eher von jeglichen Käufen ab.
Der Fischgeruch hing eh schon allgegenwärtig
in der Luft; wir näherten uns also der legendären Fischhalle. Gut das man hier
von der Treppe aus hereinschauen kann, ohne zwangsläufig mit den Füßen diesen
glitschigen Boden berühren zu müssen. Es war ekelhaft! Schlicht und ergreifend ekelhaft.
Da es Nachmittag war, gab es wohl nur noch ein Bruchteil des Angebots das
normalerweise dort vorzufinden ist, aber mir reichte es. Riesige
Thunfisch-Klötze die schon jeglicher ursprünglichen Gestalt entbehrten und
Wesen die ich als Muränen klassifizieren würde. Ihh, das sind doch die beiden
Fieslinge aus Arielle!?! So was essen die!?! Der Geruch war unbeschreiblich;
ich glaube ich kann gegen den Geruch von frischem Fisch wesentlich weniger an
als gegen die Nordsee übliche Massenware. Fasziniert konnte ich meinen Blick
doch nicht so schnell abwenden von diesem Gruselkabinett aufgebart auf
ebendiesen Metalltischen mit Abfluß wie in der Pathologie…Lustig war, dass ich
genau diesen charismatischen Fischverkäufer dort antraf der auch mit Foto in
meinem Reiseführer verewigt ist!!! Wir drehten um und ich muß sagen, mir war
wirklich schlecht. Doch ich konnte mir nun sagen „been there, done that“ und
war etwas stolz auf mich nicht direkt in die Halle gekotzt zu haben ;-)
Wieder in den Straßen, machten wir auf einer Bank Rast und ich beruhigte meine Nerven mit der Zufuhr von Nikotin…in die Kathedrale wollte ich auch noch unbedingt, ich holte den Stadtplan heraus. Tjaaa, ähnlich wie unsere Episode vor dem Pantheon hatten wir auch hier den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Unsere Bank befand sich auf dem Kirchen Vorplatz und wir uns wohl im Zustand geistiger Umnachtung. Wir umrundeten das Gebäude, es war aber verschlossen und gab keine Hinweise bezüglich Öffnungszeiten etc. Schade und seltsam. Ein wenig Zeit blieb noch vor der 15.30h Führung durch die „Adegas de Sao Francisco“, der Blandy´s Winelodge. Mein Freund versuchte in einer Apotheke einen gescheiten Rasierer zu erstehen was ein halber Staatsakt wurde und ich dachte mir nur wieder; es lebe der Selbstbedienungsmarkt!
Der einzige Laden der auf vertraute Weise kontinental-europäisch anmutete war „Zara“. Es sah genauso aus wie daheim und das war auch gut so. Nein, eigentlich war dies nicht gut so, denn auch hier standen die Konfektionsgrößen mal wieder im Missverhältnis zu Bevölkerung. Ich schaute mir die Sachen an, war urlaubsbedingt durchaus in Kaufstimmung, aber kapitulierte als ich sah, dass alles bei „L“ aufhörte und „L“ hier 42 bedeutet. Ich frage mich echt, ob ich in südlichen Ländern dazu verdammt wäre fortan nackt mein Leben zu meistern. Alle ansässigen Ketten produzieren nur für Kinder, Models und Elfen – was zieht Frau dort eigentlich an?? Laufen deshalb vielleicht so viele alte Damen in schwarz herum weil sie ganz einfach nichts anderes mehr gefunden haben? Oder bleibt am Ende nur die Kittelschürze? In diesem Moment genoß ich es einerseits mit Zara kurz vertrauten Boden unter den Füßen zu haben und hatte andererseits einen wehmütigen Anfall beim Gedanken an die Shoppingparadiese in England.
Aber es war an der Zeit zu Blandy´s zu gehen. Durch verwinkelte Gässchen kommt man in den Innenhof des Anwesens, einem der ältesten erhaltenen Gebäude der Insel. Hier gibt es einen kleinen stilvollen Andenkenladen, die Max Römer Bar in der man die Madeira Weine verkosten kann und sehr saubere und nicht übermäßig frequentierte Toiletten. Für 4.20Euro machten wir die Tour mit und warteten an schönen alten Weinfässern in gemütlicher Atmosphäre. Ich ließ mich aus solidarischen Gründen dazu breitschlagen an der englischen Führung teilzunehmen, unsere Tourguidin (es gibt einfach nie passendes Vokabular in manchen Situationen) erwies sich auch als Volltreffer. Von schier übersprudelnder Begeisterung, mit einem ganz eigenartigen Akzent der zu britisch klang um portugiesisch zu sein und vice versa. Anscheinend gehört es zum Job von diesen Damen eine kleine sympathische Meise zu haben, ich erinnere nur an eine ähnliche Situation bei Jameson in Dublin. Ich lernte auf jeden Fall sehr viel neues über die Besonderheiten des Madeira-Weines (Kunststück, ich hatte auch null Vorwissen) und freute mich von Minute zu Minute mehr auf die Verkostung. In den Lagerräumen unter dem Dach roch es sehr fremd aber doch angenehm nach dem vergärenden Wein…ob mir das Resultat denn schmecken würde? Nachdem wir auch noch eine Runde durch das hausinterne kleine Museum gemacht hatten, ließen wir uns in der „Wirtsstube“ nieder und bekamen zwei Gläschen serviert. Die linke Flüssigkeit war gelblich-bersteinfarben und ein 5 Jahre alter Verdelho Madeira, halb-trocken und besonders für Anfänger geeignet. Rechts war die Färbung deutlich dunkler und es gab das neueste Produkt, eine Mischung zweier Rebsorten deren Name ich vergessen habe da ich auf solche Mischungen nicht so stehe. Noch bevor wir offiziell dazu angeleitet wurden, hatte ich beide Gläser halb geleert und nachdem mir anfangs beide zu süß waren, kristallisierte sich so nach und nach doch Nummer 1 als durchaus wohlschmeckend, an chinesischen Pflaumenwein erinnernd und fruchtig heraus. An unserem Tisch saß noch ein Ehepaar aus Nordengland die mich anschauten als wäre ich als Alkoholiker schon ein hoffnungsloser Fall. Ich kann doch auch nichts dafür, ich trinke nun mal immer schnell! Und wenn es was umsonst gibt, lass ich auch nichts umkommen; außerdem hauen einen zwei Schnapsgläschen mit einer 17%igen Flüssigkeit ja nun echt nicht um, oder?
Ich fühlte mich hier, umgeben von dieser gelungenen Mischung aus durchorganisierter Sehenswürdigkeit und alter Eleganz mit gewachsen alten Holzdielen sehr, sehr wohl. Wir deckten uns mit ein paar Flaschen und Fläschen ein und verließen diesen Hort der Ruhe und der Heimatgefühle wieder um noch mal nach einem Supermarkt zu suchen. Vor der Kathedrale stutze ich; nun war sie geöffnet! Also nichts wie rein. Hierzu möchte ich auch vor allem die polierten, alten (Tropen?)Hölzer erwähnen, die mir sehr gefielen. Der Rest, Kirche eben. Eine eifrige Dame staubsaugte lautstark den Eingang, die Versuchung den Stecker zu ziehen war schier unbändig. Eine alte Frau kniete ganz und gar öffentlich im Beichtstuhl und ein ebenso alter Pfarrer vergab ihr ebenso sichtbar. Diese Szene ließ mich wieder viel nachdenken. Was hatte diese alte Frau zu beichten? Was sollte dieses ganze „wir-machen-die-Regeln-um-bei-vergehen-dann-verzeihen-zu-können“? Warum fand so was so gut nach außen sichtbar statt? Seltsam…was hatte den Mann dazu bewogen Pfarrer zu werden? Durfte man nur in Portugiesisch beichten? Ein Touristenpaar vor uns fragte wohl dasselbe und geriet daraufhin ins Gespräch mit dem Geistlichen der für mich schon wieder zu vergeistigt aussah. Wir gingen weiter auf die Jagd nach einer durch und durch weltlichen Sache. In meinem Reiseführer stand, dass im Keller des grässlichen Einkaufszentrums ein Supermarkt sei. Dies stimmte zum Glück, wir fanden einen großen Pingo Doce und ich entspannte mich ein kleines Stückchen mehr.
Nachdem wir grundlegende Dinge wie Obst, Gemüse (die frischen Sachen sahen her alle bei weitem nicht so einladend aus wie in heimischen Gefilden, sind wir doch schon so verzogen?), Eier, Bier, etc. erstanden hatten, marschierten wir zum Busbahnhof und immer schön die Steigung hoch. Oben angekommen war es 18h, ich war durchgeschwitzt, recht zufrieden aber auch sehr froh nun fahren und dann „daheim“ sein zu können. Die Blasen auf meinen Fußsohlen waren auch nicht zu verachten!
Wieder in den Straßen, machten wir auf einer Bank Rast und ich beruhigte meine Nerven mit der Zufuhr von Nikotin…in die Kathedrale wollte ich auch noch unbedingt, ich holte den Stadtplan heraus. Tjaaa, ähnlich wie unsere Episode vor dem Pantheon hatten wir auch hier den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Unsere Bank befand sich auf dem Kirchen Vorplatz und wir uns wohl im Zustand geistiger Umnachtung. Wir umrundeten das Gebäude, es war aber verschlossen und gab keine Hinweise bezüglich Öffnungszeiten etc. Schade und seltsam. Ein wenig Zeit blieb noch vor der 15.30h Führung durch die „Adegas de Sao Francisco“, der Blandy´s Winelodge. Mein Freund versuchte in einer Apotheke einen gescheiten Rasierer zu erstehen was ein halber Staatsakt wurde und ich dachte mir nur wieder; es lebe der Selbstbedienungsmarkt!
Der einzige Laden der auf vertraute Weise kontinental-europäisch anmutete war „Zara“. Es sah genauso aus wie daheim und das war auch gut so. Nein, eigentlich war dies nicht gut so, denn auch hier standen die Konfektionsgrößen mal wieder im Missverhältnis zu Bevölkerung. Ich schaute mir die Sachen an, war urlaubsbedingt durchaus in Kaufstimmung, aber kapitulierte als ich sah, dass alles bei „L“ aufhörte und „L“ hier 42 bedeutet. Ich frage mich echt, ob ich in südlichen Ländern dazu verdammt wäre fortan nackt mein Leben zu meistern. Alle ansässigen Ketten produzieren nur für Kinder, Models und Elfen – was zieht Frau dort eigentlich an?? Laufen deshalb vielleicht so viele alte Damen in schwarz herum weil sie ganz einfach nichts anderes mehr gefunden haben? Oder bleibt am Ende nur die Kittelschürze? In diesem Moment genoß ich es einerseits mit Zara kurz vertrauten Boden unter den Füßen zu haben und hatte andererseits einen wehmütigen Anfall beim Gedanken an die Shoppingparadiese in England.
Aber es war an der Zeit zu Blandy´s zu gehen. Durch verwinkelte Gässchen kommt man in den Innenhof des Anwesens, einem der ältesten erhaltenen Gebäude der Insel. Hier gibt es einen kleinen stilvollen Andenkenladen, die Max Römer Bar in der man die Madeira Weine verkosten kann und sehr saubere und nicht übermäßig frequentierte Toiletten. Für 4.20Euro machten wir die Tour mit und warteten an schönen alten Weinfässern in gemütlicher Atmosphäre. Ich ließ mich aus solidarischen Gründen dazu breitschlagen an der englischen Führung teilzunehmen, unsere Tourguidin (es gibt einfach nie passendes Vokabular in manchen Situationen) erwies sich auch als Volltreffer. Von schier übersprudelnder Begeisterung, mit einem ganz eigenartigen Akzent der zu britisch klang um portugiesisch zu sein und vice versa. Anscheinend gehört es zum Job von diesen Damen eine kleine sympathische Meise zu haben, ich erinnere nur an eine ähnliche Situation bei Jameson in Dublin. Ich lernte auf jeden Fall sehr viel neues über die Besonderheiten des Madeira-Weines (Kunststück, ich hatte auch null Vorwissen) und freute mich von Minute zu Minute mehr auf die Verkostung. In den Lagerräumen unter dem Dach roch es sehr fremd aber doch angenehm nach dem vergärenden Wein…ob mir das Resultat denn schmecken würde? Nachdem wir auch noch eine Runde durch das hausinterne kleine Museum gemacht hatten, ließen wir uns in der „Wirtsstube“ nieder und bekamen zwei Gläschen serviert. Die linke Flüssigkeit war gelblich-bersteinfarben und ein 5 Jahre alter Verdelho Madeira, halb-trocken und besonders für Anfänger geeignet. Rechts war die Färbung deutlich dunkler und es gab das neueste Produkt, eine Mischung zweier Rebsorten deren Name ich vergessen habe da ich auf solche Mischungen nicht so stehe. Noch bevor wir offiziell dazu angeleitet wurden, hatte ich beide Gläser halb geleert und nachdem mir anfangs beide zu süß waren, kristallisierte sich so nach und nach doch Nummer 1 als durchaus wohlschmeckend, an chinesischen Pflaumenwein erinnernd und fruchtig heraus. An unserem Tisch saß noch ein Ehepaar aus Nordengland die mich anschauten als wäre ich als Alkoholiker schon ein hoffnungsloser Fall. Ich kann doch auch nichts dafür, ich trinke nun mal immer schnell! Und wenn es was umsonst gibt, lass ich auch nichts umkommen; außerdem hauen einen zwei Schnapsgläschen mit einer 17%igen Flüssigkeit ja nun echt nicht um, oder?
Ich fühlte mich hier, umgeben von dieser gelungenen Mischung aus durchorganisierter Sehenswürdigkeit und alter Eleganz mit gewachsen alten Holzdielen sehr, sehr wohl. Wir deckten uns mit ein paar Flaschen und Fläschen ein und verließen diesen Hort der Ruhe und der Heimatgefühle wieder um noch mal nach einem Supermarkt zu suchen. Vor der Kathedrale stutze ich; nun war sie geöffnet! Also nichts wie rein. Hierzu möchte ich auch vor allem die polierten, alten (Tropen?)Hölzer erwähnen, die mir sehr gefielen. Der Rest, Kirche eben. Eine eifrige Dame staubsaugte lautstark den Eingang, die Versuchung den Stecker zu ziehen war schier unbändig. Eine alte Frau kniete ganz und gar öffentlich im Beichtstuhl und ein ebenso alter Pfarrer vergab ihr ebenso sichtbar. Diese Szene ließ mich wieder viel nachdenken. Was hatte diese alte Frau zu beichten? Was sollte dieses ganze „wir-machen-die-Regeln-um-bei-vergehen-dann-verzeihen-zu-können“? Warum fand so was so gut nach außen sichtbar statt? Seltsam…was hatte den Mann dazu bewogen Pfarrer zu werden? Durfte man nur in Portugiesisch beichten? Ein Touristenpaar vor uns fragte wohl dasselbe und geriet daraufhin ins Gespräch mit dem Geistlichen der für mich schon wieder zu vergeistigt aussah. Wir gingen weiter auf die Jagd nach einer durch und durch weltlichen Sache. In meinem Reiseführer stand, dass im Keller des grässlichen Einkaufszentrums ein Supermarkt sei. Dies stimmte zum Glück, wir fanden einen großen Pingo Doce und ich entspannte mich ein kleines Stückchen mehr.
Nachdem wir grundlegende Dinge wie Obst, Gemüse (die frischen Sachen sahen her alle bei weitem nicht so einladend aus wie in heimischen Gefilden, sind wir doch schon so verzogen?), Eier, Bier, etc. erstanden hatten, marschierten wir zum Busbahnhof und immer schön die Steigung hoch. Oben angekommen war es 18h, ich war durchgeschwitzt, recht zufrieden aber auch sehr froh nun fahren und dann „daheim“ sein zu können. Die Blasen auf meinen Fußsohlen waren auch nicht zu verachten!
Wir erkundigten uns in der Zentrale
nochmals nach dem richtigen Bus und als pünktlich um 18.15h einer vorfuhr,
Nummer 113, fragten wir den Fahrer der uns lässig hereinwinkte. Da saßen wir
nun in einer lustigen 3-er Bank mit unseren Einkäufen scheppernd neben uns. Die
Fahrt war ähnlich rau und ereignisreich wie schon auf dem Hinweg und ich filmte
viele Fahrmanöver mit. Wir steuerten auf den Flughafen zu und wussten nun muß
es links den Berg hoch gehen…ging es aber nicht…nach ca. 2 Minuten fragte ich
leise und vorsichtig meinen Freund „Sind wir hier denn noch richtig?“…“Nein,
wir hätten abbiegen müssen“…Ich glaube in den folgenden Minuten wurde ich sehr
nervig weil ich alle 2 Sekunden „Was machen wir denn nun?“ in den Raum hinein
fragte. Wir hofften immer noch auf die entscheidende Wendung aber in Machico
stiegen wir aus. Wäre ich der Sprache mächtig gewesen, der Busfahrer hätte sich
auf was gefasst machen können. Neue Fahrscheine hätte ich eh schon aus Prinzip nicht
mehr genommen, aber hier? Welche Handhabe steht mir in Portugiesisch zur
Verfügung? Keine, eben! Wir warteten müde und mit rotierendem Hirn in der
Gegenrichtung auf eine ominöse Linie 156 Richtung Gaula. Plan war eigentlich so
bald wir den Flughafen erreichen rauszuspringen und ein Taxi zu nehmen. Wir
fuhren nicht über den Flughafen aber nach Gaula…zumindest durch den Ortsteil am
Fuße des Berges. An einer erneuten alles entscheidenden Kreuzung dann
versuchten wir die Route bei unseren Mitfahrer zu erfragen aber Pustekuchen.
Ich liebe Sprachen aber es gibt Momente da wünscht man sich alle sprächen die selbe*seufz.
Der Bus bog natürlich links ab und fuhr nicht den Berg hoch. Also wieder raus
und denken, denken, denken – wie der PuhBär. Wir konnten hoch oben unser
Apartment sehen! Aber der Fußmarsch dorthin wäre sicherlich über mehr als 300
Höhenmeter gegangen und hätte mindestens 1 1/2Std gedauert. In diesem Moment
erschien mir trampen zum ersten Mal in meinem Leben eine gute Idee zu sein…aber
ich hatte eine noch bessere.
Ich rief unsere Vermieterin auf dem Handy an und
klagte ihr unser Leid: Sie nahm das Auto und 5Minuten später versanken wir in
den Polstern des monströsen Benz. Sie hatte vollstes Verständnis für unsere
missliche Lage; ich glaube auch ein wenig deshalb weil wir ohne Auto ja eh
benachteiligt waren. Dann erfuhr ich noch, dass heute ihr Geburtstag ist.
Volltreffer! Ich hätte im Boden versinken können! Jetzt ist die Frau schon so
nett und hilfsbereit und dann jagen wir sie noch an ihrem Geburtstag als
Chauffeur durch die Gegend!
Aber was wäre unsere Alternative gewesen!?
Ich konnte meine Freude kaum fassen, nach dieser 1 1/2Std. Busirrfahrt endlich wieder angekommen zu sein. Ich schmiß mich aufs Bett und als ich mich mit dem Gedanken wieder auf eigenen Beinen zu stehen, anfreunden konnte, ging ich in die Küche und kochte Pasta mit Gemüse und Tomatensauce. Selten hat das auf der Terrasse sitzen, Essen und Wein trinken soo entspannend gewirkt! Wir vergriffen uns dann auch noch an der DutyFree Whisky Flasche und tranken einige Whisky-Colas…eine Terrasse müsste man haben, man sieht die Sonne untergehen, wurde von Schnaken gestochen, von Motten umschwirrt anstatt von Männern, sah Fledermäuse herumflattern und entfernt Hunde krakeelen…es versteht sich von selbst, dass nach einer Dusche der Schlaf nach diesem Tage wie von selbst kam…
Aber was wäre unsere Alternative gewesen!?
Ich konnte meine Freude kaum fassen, nach dieser 1 1/2Std. Busirrfahrt endlich wieder angekommen zu sein. Ich schmiß mich aufs Bett und als ich mich mit dem Gedanken wieder auf eigenen Beinen zu stehen, anfreunden konnte, ging ich in die Küche und kochte Pasta mit Gemüse und Tomatensauce. Selten hat das auf der Terrasse sitzen, Essen und Wein trinken soo entspannend gewirkt! Wir vergriffen uns dann auch noch an der DutyFree Whisky Flasche und tranken einige Whisky-Colas…eine Terrasse müsste man haben, man sieht die Sonne untergehen, wurde von Schnaken gestochen, von Motten umschwirrt anstatt von Männern, sah Fledermäuse herumflattern und entfernt Hunde krakeelen…es versteht sich von selbst, dass nach einer Dusche der Schlaf nach diesem Tage wie von selbst kam…
Ich habe dich für einen Award nominiert und es würde mich sehr freuen, wenn du annimmst :)
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