"Aurelie...", sagte ich und sah sie fragend an. Die Schneeflocken fielen auf sie herab und verfingen sich in ihren langen Haaren wie kleine weisse Mandelblüten.
Autor: Nicolas Barreau
erschienen: 2010
Inhalt:
Aurélie Bredin hat nach dem Tod ihres Vaters das kleine Pariser Restaurant "Le Temps des Cerises" übernommen. Kaum hat sie diesen Schicksalsschlag verkraftet, verlässt sie ihr Freund plötzlich.
Doch dann findet sie in einer kleinen Buchhandlung ein Buch mit dem Titel "Das Lächeln der Frauen".
Und in dieser Geschichte geht es um ihr Restaurant und sie selbst! Aurélie setzt sich in den Kopf den Autor Robert Miller unbedingt kennenzulernen. Doch das gestaltet sich schwierig...
gefallen hat: Ohne zuviel verraten zu wollen ist die Idee des "mysteriösen" Autors an sich gut. Und auch an Paris als Setting ist nichts auszusetzen, der Amelie Poulain Zauber wirkt noch wie vor 10 Jahren.
nicht gefallen hat: Die Handlung ist nett aber vorhersehbar und platt. Die Sprache ist meist flüssig aber wirkt oft angestrengt poetisch. Auch die Charaktere bergen keine Überraschungen. Es gibt Sätze die klingen so nach Pilcher-Verfilmung das es einem die Fussnägel hochrollt. Leider gibt es auch mehr als einen Rechtschreibfehler im Buch und die Versuche mit eingestreuten französichen Sätzen oder ausformuliert radebrechendem Englisch mehr Authentizität reinbringen zu wollen, scheitern kläglich. Klischees, Plattitüden,und keine einzige originelle Idee.
Fazit: Ganz seichte Kost. Kann man lesen, muss man aber definitiv nicht. Als Paris Fan bekommt man hier eine solchen Zuckerschock das man danach lieber was über soziale Probleme in den Banlieues lesen will.
Eine spannende Sache habe ich dann aber doch noch entdeckt:
Achtung Spoiler!
Ein Fakt auf den man nach kurzer Internetrecherche stößt: Nicolas Barreau gibt es gar nicht! Er ist ein Hirngespienst wie Robert Miller, dass Buch stammt aus der Feder der deutschen Lektorin und Verlegerin Daniela Thiele. Finde das dies der ganzen Sache nochmal einen deutlich anderen Twist gibt.
Beim Lesen ist es mir fast direkt aufgefallen: die Sprache und die Gedanken waren oft recht weiblich, viel Pariser Wissen wirkte zu touristisch und gänzlich unfranzösich. Spannend...und eigenartig, dass dies anscheinend fast noch niemandem aufgefallen ist (bin ich die einzige die Bücher und ihre Autoren googelt!?!)
Ok, das wäre auch noch dieses Jahr auf meiner Lese-Liste gestanden. Jetzt nicht mehr -.-
ReplyDelete"angestrengt poetisch" ist ja grausam und Autoren erfinden, hat einen ganz faden Beigeschmack.
Danke für deine hilfreiche Rezi und schönen Sonntag! :-)
Ich streichs dann auch wieder.. ;)
ReplyDeleteLG
Schon der zitierte Satz hat für mich einen sehr hohen Kitschfaktor... wäre auch so gar nicht meins :-)
ReplyDeleteDen gibt es nicht? Und ich habe mich von dem Autorenfoto im Buch blenden lassen. ;)
ReplyDeleteMich hat das Buch auch nicht vom Hocker gehauen. Zuerst war ich begeistert, aber irgendwann ließ die Begeisterung nach und ich war froh, dass ich's bis zum Ende geschafft habe, weil es zu zäh wurde... Und das, obwohl ich eine eigene Pilcher-Sammlung habe. ;))
Nachtrag: Die Sprache war für einen Mann tatsächlich sehr ungewöhnlich, aber ich dachte gar nicht weiter darüber nach und habe "ihn" in die Ecke "Frauenversteher" geschoben... *blush*
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