Sunday, 16 February 2014

Glaube Liebe Hoffnung

Autor: Ödön von Horváth
Theater: Staatstheater Mainz
Premiere: 7. Februar 2014
Regie: Alia Luque

InhaltElisabeth, die nichts mehr hat und gleichwohl alles geben muss, geht als beinah unverwüstliche Optimistin durchs Leben: trotzig und zäh auch dann noch, wenn sich alles gegen sie kehrt. Wenn ihr gerade mal 150 Mark fehlen zum Erwerb eines Wandergewerbescheins für Miederwaren. Wenn sich das Wohlfahrtsamt nicht für sie zuständig fühlt. Wenn man sie für „eine bestimmte Damenkategorie“ hält. Im so irren wie rigorosen Geflecht von Bürokratie und Borniertheit, von sozialer Kälte und einer gnadenlos selbstbezogenen Gesellschaft, will Elisabeth die Hoffnung nicht einfach fahren lassen: Irgendwo muss es doch auch für sie ein Glück geben...



was mir gefallen hat: Die Buehne ist offen, alle Darsteller schluepfen am Rande sichtbar in ihre Rollen - das hat was. Unterbrochen wird das Geschehen von einer als Matrosen verkleideten Blaskapelle die eine Art schrillen Trauermarsches spielt, dies ist optisch wie akustisch eindrucksvoll.

was mir nicht gefallen hat: Wer ist Elisabeth und warum soll ich Mitleid fuer sie empfinden? Warum schluepfen Maenner in Frauenrollen und andersherum? (Anscheinend soll das fuer die Austauschbarkeit ihrer Person und ihres Verhaltens stehen, alle sind gleich - schlecht). Manchmal wird mit Dialekt gesprochen, dann wieder nicht, alles bleibt fragmentarisch. Man guckt zu, fragt sich wann es losgeht, es zieht sich gleichzeitig in die Laenge und dann gehen die Lichter wieder an. Ulrike Beerbaum als Elisabeth sticht als einzige heraus aus der Riege der Schauspieler, leider ist sie mir unsympathisch - keine optimale Vorraussetzung.

Fazit: Die offene Buehne ist aesthetisch ansprechend, die Blaskapelle dominiert das Geschehen...aber der Rest ist unheimlich belanglos. Kein Mitgefuehl, keine grosse Kunst, kein gar nichts.

PS: Hier noch der offizielle Trailer...der im uebrigen stimmungsvoller als der Abend an sich ist!

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