Wednesday, 1 May 2013

Chatroom

Autor: Enda Walsh
Theater: Staatstheater Mainz
Regie: Pedro Martins Beja
Premiere: 19.10.2012

Inhalt: Sechs Jugendliche treffen in der Anonymität eines Chatrooms aufeinander. Keine echten Namen, keine Adressen, keine Telefonnummern. Sie wissen nur, dass sie im gleichen Alter sind, aus derselben Stadt kommen und frustrierte Mittelschichtkinder sind. Das muss reichen, das gibt ihnen mehr Freiheit. Sie schlafwandeln durch ihre Tage und warten darauf, dass etwas passiert. Getrieben vom Wunsch, etwas Wichtiges zu tun, ein Anliegen zu haben, verlieren sie sich doch nur in belanglos virtuellen Plaudereien über mediale Gehirnwäsche und manipulierende Plattenfirmen. Aber Jim scheint ein echtes Problem zu haben. Hilfe sucht er im Selbstmord-Chatroom, für den klare Regeln gelten: Keine Ratschläge, nur zuhören. Doch hier sind Worte Macht, und William und Eva haben die richtigen Worte und die nötige Abgebrühtheit. Jims Selbstmord – öffentlich und live – könnte genau das Fanal sein, das ihre Generation braucht und Jim zur Legende werden lässt...


was mir gefallen hat: Mathias Spaan ist nach wie vor mein liebster Schauspieler im Ensemble und ist auch hier wieder super als leidender Jim. Das Thema interessiert mich sehr da ich selbst früher recht viel gechattet habe (und damit ja letztendlich auch meinen Ehemann angelte ;-))

was mir nicht gefallen hat: In der Inszenierung spielen die Schauspieler zum Teil "live", zum Teil agieren sie nebenan und werden dabei gefilmt. Wahrscheinlich soll dies chat-typische Distanz verschaffen aber so ganz klar wurde mir dieses Stilmittel nicht.
Der Text richtet sich ja hauptsächlich an Jugendliche die nunmal viel Zeit in der virtuellen Welt verbringen. Leider ist er dafür mit seinen 8 Jahren schon wieder zu angestaubt. J.K. Rowling, Britney Spears´"Baby one more time" Video mögen Meilensteine der Jugendkultur sein...aber sicherlich nicht mehr für die heute 14jährigen im Publikum.

Fazit: Kann man sich anschauen, muss man jedoch nicht. Obwohl das Thema weiterhin zeitnah und brisant ist, hat mich der Abend in seiner Kürze irgendwie kalt gelassen. Und für Teenies ist es schon wieder ein alter Hut, das Zeug zum Klassiker hat er wohl nicht.

1 comment:

  1. Es ist interessant, dass ein 8 Jahre altes Stück schon wieder alt wirkt!

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