Monday 24 November 2014

Ich bin, was ich bin. Mein Leben.

Autor: Uwe Kröger, Claudio Honsal
veröffentlicht: 2014



Inhalt:
Uwe Kröger ist der Inbegriff des Musicaldarstellers: Er begeisterte als Originalbesetzung in 4 Weltpremieren: "Elisabeth", "Mozart!", "Rebecca", "Der Besuch der alten Dame", in 6 deutschsprachigen Erstaufführungen: "Miss Saigon", "Sunset Boulevard", "The Wild Party", "3 Musketiere", "Rudolf", "The Addams Family". Er war 1988 erster deutscher Rusty im Bochumer "Starlight Express", 1997 das Biest in der deutschen Erstaufführung von "Die Schöne und das Biest", 2000 Titelfigur in "Napoleon" am Londoner Westend und 2007 Professor van Helsing bei der österreichischen Uraufführung von "Dracula". Als gefeierter Charakterdarsteller bleibt er unvergessen in Musicalwelthits wie "Les Miserables", "Hairspray", "Sound Of Music" oder "La Cage Aux Folles". Er urteilte als Juror in der ZDF-Show "Musical Showstar 2008" und überzeugte 2011 im ORF als "Dancing Star". Doch es gibt auch einen anderen Uwe Kröger abseits der großen Showbühne. Den nachdenklichen Menschen, den schüchternen Romantiker, den guten Freund, den ambitionierten Modeexperten oder den liebenden Lebensgefährten, der bislang kaum hinter private Kulissen blicken ließ. Anlässlich seines 50. Geburtstags resümiert er seine wichtigsten Lebensstationen, ergänzt von Familie, Kollegen und Freunden wie Pia Douwes, Michael Kunze, Sylvester Levay oder Peter Weck. "Ich bin, was ich bin" gewährt Einblick in das Phänomen Uwe Kröger und zeichnet das berührende Lebensbild eines großen Künstlers.


was mir gefallen hat: Falls man immer schon einmal eine genaue Auflistung aller gespielten Rollen und Stationen im Leben von Uwe Kröger gesucht hat, hier findet man sie, gespickt mit einigen Privat- und Bühnenfotos. Niemand wird schlecht gemacht, es finden sich keine offenen Anfeindungen im Text was gerade in dieser Branche sehr positiv zu bermerken ist.

was mir nicht gefallen hat: Wo soll ich beginnen? Die Einteilung in thematische Bereiche anstelle einer zeitlichen Chronologie ist nicht schlecht, liest sich jedoch "unrund". Der Schreibstil und die Sprache (den man wohl eher dem Autor Claudio Honsal statt Kröger zuzuschreiben hat) ist sehr österreichisch jedoch ohne jegliche Eleganz und Charme. Ich war nie ergriffen, habe nie gelacht und hatte erst recht nie das Gefühl unbedingt weiterlesen zu müssen. Wichtige Momente im Leben werden kurz abgehandelt, stattdessen gibt es "witzige" Momente wie z.B. der als Tom Hanks in einem Restaurant den Tisch nebenan reserviert hatte. Aaahja, in meinen Augen ein völlig unsinniges namedropping.
Humorlos, holprig, selbst-verliebt und langweilig - nach 50 doch so ereignisreichen Jahren und einem im Grunde doch sympathischen (wenn auch oft arrogant wirkenden) Mann eine vertane Chance.

Drei Fehler sind mir auch ins Auge gesprungen:
1. Er berichtet von seiner Schwester, die in Bad Schwalbach in der Eifel lebt - also als ich das letzte Mal mit Bad Schwalbach zu tun hatte, lag es definitiv noch im Taunus.
2. Auf einem Foto von ihm als Joe Gillis in "Sunset Boulevard" ist nicht wie beschrieben Helen Schneider sondern Daniela Ziegler als Norma Desmond zu sehen
3. Seine Haare werden als "blond und spicy" bezeichnet - ich denke mal das "spiky" gemeint war...

Fazit: Selten ist mir eine kurze Review so schwer gefallen wie dieses Mal.
Ich mag und schätze Uwe Kröger und verdanke ihm eine wundervolle Fanzeit in den 1990ern die einerseits mein Interesse am Musical entfachte und andererseits ein klopfendes Herz, eine Fanclub-Mitgliedschaft und Ordner voller Zeitungsausschnitte bescherte. Dies möchte ich nicht missen, Uwe war sozusagen mein Backstreetboy.
Trotzdem fand ich das Buch schlecht lektoriert, langweilig, selbst-beweihräuchernd und überteuert. Mein Eindruck ist, dass noch schnell vor dem runden Geburtstag und passend fuer's Weihnachtsgeschäft dieses Buch rausgehauen werden musste ohne Rücksicht auf Verluste.
Die "echten" Fans werden es lieben und kein Quentchen Kritik daran zulassen aber ich bin doch sehr enttäuscht. Schade.

3 comments:

  1. hm... klingt enttäuschend... aber wenn mir jemand als "phänomen" angekündigt wird, wäre ich schon vorsichtig :D

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  2. Es gab mal eine Zeit, da kam man an Uwe Kröger nicht vorbei. Ist schon ziemlich ruhig geworden um ihn in letzter Zeit ( Zumindest kommt es mir so vor ) Vielleicht deshalb die schnelle, hingehuddelte Bio... ;)

    LG

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    1. in der Musicalwelt ist er schon noch gut dabei aber was die Klatschspalten, Baelle und Homestories angeht ist er doch nun durch und durch von Oesterreich adoptiert worden

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