Autor: Roger Willemsen
erschienen: 2005
Inhalt: Seit sechs Monaten liegt der Geliebte im Koma, jetzt bespricht Valerie
am Krankenhausbett ein Tonband, das ihn wieder ins Leben zurückführen soll. Nun, wo es um alles geht, ist alles in ihrer
Sprache Liebe. Wie kann man fühlen und sich nicht verlieren? Wie kann
man dem Mangel begegnen, der alle Liebe treibt? Wie kann man erhalten,
was man nicht halten kann? Zwischen Wien, wo sie liebt, und Tokio, wo
sie arbeitet, hin und her gerissen, beschwört Valerie die eigene
Liebesgeschichte noch einmal herauf und zeichnet die Veränderung ihrer
Gefühle akribisch nach - bis zu dem Punkt, an dem sie fast überwunden
scheinen (amazon)
gefallen hat: Ich mag Roger Willemsen, bin immer fasziniert von seiner fast schon verführerischen Intelligenz und Eloquenz. Auch hier finden sich zum Teil großartige Gedanken mit unfassbarer Präzision und fernab jeglicher sprachlicher Klischees ausgedrückt.
nicht gefallen hat: Fantastische Sprache alleine ersetzt keine zumindest halbwegs packende Handlung. Im Prinzip geschieht nicht viel und Seite für Seite kämpft man sich wie durch das Tagebuch einer unbekannten, vergeistigten Liebenden. Das Lesen erfordert ein Höchstmaß an Konzentration und die Bereitschaft sich auf den fast schon philosophischen Text einzulassen - ob dieser Einsatz am Ende der Lektüre dann belohnt wird, bleibt offen.
Fazit: Zuviel des Guten schwingt manchmal ins Gegenteil.
So sehr ich in solchen Dingen eigentlich eisern bin und so sehr ich den Gedanken mag dieses Buch verstanden und geschätzt zu haben - auf Seite 60 habe ich kapituliert. Zu wenig Handlung, zu viel Intellekt und der leise Verdacht, dass alles auch viel heiße Luft sein kann.
Oh je, allzu philosophisch darf ein Buch bei mir nicht sein...
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